Donnerstag, 28. Mai 2015

"Naturwissenschaftliche Themen im Werk von Thomas Mann"

"Naturwissenschaftliche Themen im Werk von Thomas Mann"

So lautet der Titel eines Aufsatzes von Hans Wolfgang Bellwinkel (zuerst veröffentlicht in "Naturwissenschaftliche Rundschau", Heft 5/1992, S. 174-183; später auch noch an anderen Orten).

Alle die, die die tiefe Kluft beklagen, die so oft noch heute zu beobachten ist zwischen den Naturwissenschaften und den Geisteswissenschaften, können kräftig durch- und aufatmen bei der Lektüre dieses Aufsatzes (ich fand eine Kopie desselben im Nachlass meines Onkels Prof. Gerold Adam).

Thomas Mann hat den naturwissenschaftlichen Kenntnisstand seiner Zeit gründlich und sehr breit zur Kenntnis genommen und ihn auch geistvoll in Literatur umgesetzt und weitergedacht. Sozusagen nach fast jeder Richtung hin vorbildlich! Denn er ist dabei auch nur selten gar zu arg über das Ziel hinausgeschossen, hat sich vielmehr sehr eng an den Kenntnisstand selbst angeschlossen. (- Mit welchem Autor könnte man Thomas Mann vergleichen?)

Durch diesen Aufsatz wird mir Thomas Mann wesentlich sympathischer, als er mir bislang war.  Er bleibt vor allem auch nicht bei einem klotz-materialistischen oder -atheistischen Standpunkt stehen, sondern findet schöne Worte, so etwa - oder insbesondere - zur Evolution. So spricht er von der "einen Idee, die die Natur in anfänglichen Zeiten faßte und mit der zu arbeiten sie bis hin zum Menschen nicht abgelassen hat", nämlich: "Das letzte Produkt der sich immer steigernden Natur ist der schöne Mensch." Und weiter: "Mit wahrem Eifer hat die Natur diese ihre eine, ihre teure Grundidee verfolgt - mit Übereifer zuweilen."

Seit "Inevitable Humans in a Lonely Universe" von S. Conway Morris ist das keineswegs mehr ein so abwegiger Gedanke, wie das für lange Jahrzehnte seit T. Mann gegolten hatte! - Viel mehr solcher schöner Gedanken von T. Mann noch hier:

https://www.uni-bielefeld.de/ZIF/Publikationen/Mitteilungen/Aufsaetze/2002-1-Bellwinkel.pdf
https://www.uni-bielefeld.de/ZIF/Publikationen/Mitteilungen/Aufsaetze/2002-1-Bellwinkel.pdf

Mittwoch, 20. Mai 2015

Wir stammen genetisch über die männliche Linie zu 2/3, also insgesamt zu einem Drittel von den Schnurkeramikern ab...

Wir stammen genetisch über die männliche Linie zu 2/3, also insgesamt zu einem Drittel von den Schnurkeramikern ab und zwar nur von einer kleinen Gründerpopulation, die sich durch immenses Bevölkerungswachstum von der Ukraine aus dann über ganz Europa verbreitet hat - ? Spannend!

Einmal erneut wird hier jedenfalls deutlich, welche große Bedeutung Flaschenhals-, bzw. Gründerpopulationen für den Fortgang der Weltgeschichte haben!

http://www.wissenschaft.de/leben-umwelt/genforschung/-/journal_content/56/12054/6684523
http://www.wissenschaft.de/leben-umwelt/genforschung/-/journal_content/56/12054/6684523