Samstag, 12. Dezember 2015

Wühlmäuse - Monogamie und Gedächtnisleistung

Wühlmäuse - Monogamie und Gedächtnisleistung

Dass amerikanische Berg- und Präriewühlmäuse aufgrund unterschiedlicher Genetik eines Vasopressin-Rezeptorgens sich entweder monogam oder polygam verhalten, ist schon seit einigen Jahren bekannt. Die These, dass viele Vasopressin-Rezeptoren im Gehirn die Gedächtnisleistung vergrößern und sich damit verstärkend auf das monogame Verhalten auswirken, wurde erstmals 2009 geäußert und wird in einer gerade erschienenen Studie weiterverfolgt.

Diese These könnte natürlich hervorragend zu der These von Robin Dunbar passen und diese genauer erläutern, nämlich dass es ein Wechselspiel gibt zwischen monogamem Verhalten und Gehirn-Entwicklung über einen weiten Bereich des Artenstammbaums der Säuger und Vögel hinweg. Um so monogamer eine Art lebt, um so größer ihr Gehirn, zumindest im Artvergleich. Und diese Relation gilt nach Dunbar für einen großen Teil der Säuger und Vögel außerhalb des Primatenstammbaums.

Bei den Primaten hatte er ja schon zuvor einen Zusammenhang zwischen Gehirngröße und GRUPPEN-Größe festgestellt.

Und nun wird die These aufgestellt: Es kommt bei monogamem Verhalten nicht zuletzt auch einfach nur auf Gedächtnisleistungen an. Kein schlechter Gedanke! Übrigens wirken ja auch Prägungen (auf primäre Bezugspersonen, bzw. Geschlechtspartner) wohl schlicht Gedächtnis-verstärkend.

Doch in den Studien von 2009 und in der aktuellen wird nur auf Gedächtnisleistungen hinsichtlich des Territoriums und zuvor geschehener aggressiver Akte von Nachbarn abgehoben und es wird vermutet, dass genetisch polygame Tiere einfach die Territoriengrenzen und frühere aggressive Akte ihrer Nachbarn - - - "vergessen". Und dass dieses Verhalten vorteilhaft ist bei großer Populationsdichte (die bei den monogamen Bergwühlmäusen nicht gegeben ist).

Der Gedanke, dass monogame Tiere auch einfach nur häufiger an ihrern Geschlechtspartner denken könnten, ihn weniger "vergessen" könnten, wird von den Forschern nicht erörtert. Das könnte einen etwas wundern. Hauptautorin ist eine Frau und Doktorandin, der Rest sind vier Männer.

Verlaufen die sich einfach in der Großstadtwüste, wenn sie in sich polygame Tendenzen spüren? Können sie es für wahrscheinlich halten, dass polygame Tendenzen insbesondere verstärkt werden durch das Vergessen von aggressiven Akten gehörnter Ehemännern ihnen gegenüber? Ein etwas merkwürdiges Raisonement. ......
http://www.sciencemag.org/content/350/6266/1310.full