Sonntag, 26. Februar 2017

Daß Tiere fliegen können, ist das Ergebnis konvergenter Evolution.

Daß Tiere fliegen können, ist das Ergebnis konvergenter Evolution. Das wissen wir schon lange. Soweit wir bis heute wissen, war die Evolution des Fliegens aber nicht im wesentlichen eine des groben Ausprobierens und dann des allmählichen Feinjustierens. Die ganze Sache ist viel unübersichtlicher.

Federn und Flügel sind ursprünglich wahrscheinlich gar nicht zum Zweck des Fliegens evoluiert, bzw. konnten von ihren Trägern gar nicht dazu benutzt werden!!! Trotzdem bildeten viele Arten solche Federn und Flügel fröhlich aus. Es ist so, als ob wir Menschen Flügel und Federn von vielerlei Sorte lebenslang an unseren Körper kleben würden, ohne sie jemals zum Fliegen auszuprobieren.

Hm, nun, wenn man bedenkt: Im Mythos des beflügelten Ikarus, des Merkur, der Engel usw. könnte dieses "Ankleben" tatsächlich wieder gefunden werden. Aber auch beim Menschen wurde durch solche mancherlei Phantasiegestalten das Fliegen selbst nicht erlernt.

Ist es nicht eigentlich so, als ob die Evolution Jahrmillionen lang (wie der Mensch) vom Fliegen nur ganz kindlich "träumte", bevor sie es dann schließlich auch einmal real wirklich umsetzte? Aber Evolution kann doch nicht träumen, auf so etwas kann doch nur der Großvater von Charles Darwin kommen. Auf so etwas kommt man in unserem materialistischen - angeblich mit so großem Recht als "nachmetaphysisch" bezeichneten - Zeitalter doch nicht.

Und so kann unser erbärmlicher Verstand wieder einmal etwas so von Grund auf Lächerliches wie die Evolution von Federn und Flügeln überhaupt nicht erklären! Für ihn hat sich die Evolution hier einmal wieder in ein Karnevalskostüm gekleidet.

Beim Lesen des Originaltextes ist man jedes mal aufs Neue geradezu erschüttert: "Dececchi et al. found no pattern of progressive refinement in aerial ability beginning with the origin of wings. This supports the hypothesis that wings developed for nonflight reasons (such as display, egg brooding, or something else entirely) and that their early evolution was not shaped by selection for aerial flapping. Only much later, it seems, did some paravians evolve the right combination of small body size, large wings, and other anatomical features to begin powered flight."

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  1. A Mesozoic aviary, Autor: Stephen L. Brusatte, in: Science Magazine, 02/2017, http://science.sciencemag.org/content/355/6327/792.full

Es ist ein bemerkenswerter Umstand festzuhalten: Während die letzten Fischer-, Jäger- und Sammler-Völker in Mittel-...

Es ist ein bemerkenswerter Umstand festzuhalten: Während die letzten Fischer-, Jäger- und Sammler-Völker in Mittel- und Nordeuropa, sowie das erste Bauernvolk Mitteleuropas heute genetisch ausgestorben sind, leben die genetischen Erben der letzten Jäger- und Sammlervölker des fruchtbaren Halbmonds, die zugleich (ab 10.000 v. Ztr.) die ersten Bauernvölker der Erde waren, heute noch im Vorderen Orient weiter.

Insbesondere mit den Indogermanen in der Ukraine und der Trichterbecherkultur im Ostseeraum haben sich um 4.300 v. Ztr. jeweils genetisch ganz neue Völker, bzw. Rassen gebildet, die viele Kulturen der Bronzezeit, der Antike und die westliche Kultur der Neuzeit getragen haben, und die die genannten Vorgänger-Völker genetisch fast vollständig ersetzt haben.

Hier fand jeweils Ethnogenese, Volkwerdung, Volksschöpfung, bzw. sogar Rassewerdung statt. Und durch diese wurde offensichtlich - ähnlich wie bei der Ethnogenese des aschkenasischen Judentums vor 1.500 Jahren am Rhein - auch die IQ-Evolution der Menschheit, bzw. auf der Nordhalbkugel vorangetrieben.

Es wird interessant sein zu sehen, ob es parallele IQ-Evolution in Verbindung mit Ethnogenese auch in Ostasien gegeben hat und ob sich überhaupt ähnliche Verhältnisse in Ostasien andeuten.

Es ist unglaublich erstaunlich wie strukturiert und übersichtlich allmählich das Werden der Völker auf dieser Erde überblickt werden kann. In was für einem faszinierenden Zeitalter leben wir diesbezüglich!

(Lazaridis; David Reich u.a.: Genomic insights into the origin of farming in the ancient Near East, 2016)

http://www.nature.com/nature/journal/v536/n7617/abs/nature19310.html
http://www.nature.com/nature/journal/v536/n7617/abs/nature19310.html

Sonntag, 5. Februar 2017

8.000 Jahre lange genetische Kontinuität eines Fischervolkes in Ostsibirien

Im Fernen Osten Rußlands leben viele, zum Teil uralte, eingeborene Völker, man nennt sie auch "indigene" Völker. Am bekanntesten sind die Ewenen und Ewenken in Sibirien, Rentierzüchter. Aber es gibt weiter südlich und nördlich der Grenze zu China noch viele andere kleine Völker. Im Amur-Tal im Norden der Grenze zu China, nördlich von Wladiwostok lebt in der Region von Khabarovsk (Abb. 1) auch das Volk der Ultschen (Wiki) (engl.: "Ulch people"). Zu ihm gehören heute nur noch etwas über 2000 Menschen.

Abb. 1: Der Fluß Amur mit der Regional-Hauptstadt Khabarovsk (Ersteller: Kmusser von Wiki)

Und nun wurde herausgefunden (1, 2), daß ihre genetischen Vorfahren schon 5.700 v. Ztr. wenige hundert Kilometer weiter südlich an der heutigen Nordgrenze Koreas lebten. Jene Völker, die 5.700 v. Ztr. in Mittel- und Nordeuropa lebten (Ertebolle-Kultur an der Ostsee, Mesolithiker in Mitteleuropa, Bandkeramiker), sind heute schon lange ausgestorben! (Wie in den letzten Jahren ebenfalls durch ancient-DNA-Forschung herausgekommen ist.)

Dort aber, in einer abgelegenen Region am Amur-Fluß, hat sich ein so altes Volk in direkter genetischer Kontinuität erhalten.

Natürlich: Die Buschleute in Südafrika, die Andamanen auf den nach ihnen benannten Inseln und die australischen Ureinwohner sind heute noch ältere Völker. Aber allmählich erhalten wir ein plastisches Bild von dem Werden der heutigen Völker: Inmitten alter und sehr alter Völker entstanden - plötzlich - neue und breiteten sich aus. Von diesen übernahmen übrigens die Ultschen auch den Ackerbau.

Auch eine solche bloß kulturelle Ausbreitung einer neuen Lebensform wurde für Europa lange Jahrzehnte lang von Archäologen, Sprachforschern und Genetikern (Luigi Cavalli-Sforza) angenommen. Sie ist aber inzwischen widerlegt. Das heißt nicht, daß eine rein kulturelle Ausbreitung einer neuen Lebensform bei Aufrechterhaltung genetischer Kontinuität völlig unmöglich ist. Sie ist aber eher der Ausnahmefall als die Regel in der Kulturgeschichte der Menschheit.

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  1. Veronika Siska, Eppie Ruth Jones, Sungwon Jeon, Youngjune Bhak, Hak-Min Kim: Genome-wide data from two early Neolithic East Asian individuals dating to 7700 years ago. In: Science Advances. Band 3, Nr. 2, 1. Februar 2017, S. e1601877, doi:10.1126/sciadv.1601877, https://advances.sciencemag.org/content/3/2/e1601877 (frei zugänglich) 
  2. Ancient women found in Russian cave were close relatives of today’s indigenous population. Science Magazine, 2017, http://www.sciencemag.org/news/2017/02/ancient-women-found-russian-cave-were-close-relatives-today-s-indigenous-population

Samstag, 4. Februar 2017

Das neueste Heft von "Spektrum der Wissenschaft", es titelt mit der Frage "Hängt das Universum von uns ab?"

Das neueste Heft von "Spektrum der Wissenschaft", es titelt mit der Frage "Hängt das Universum von uns ab?"

Und es wird erläutert: "Prominente Wissenschaftler propagieren neue Versionen der alten Idee, die Menschheit stehe im Mittelpunkt der Realität".

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In dieser Ausgabe widmen wir uns der Wissenschaft, dem Bewusstsein und der Migräne. #jetztneu
http://www.spektrum.de/pdf/05-2017/1431352