Dienstag, 21. April 2015

In der Forschung wird gegenwärtig die spannende These verfolgt - genannt "natural altruism hypothesis" - dass...

In der Forschung wird gegenwärtig die spannende These verfolgt - genannt "natural altruism hypothesis" - dass menschliche 2-jährige Kinder Altruismus nicht erlernen, sondern "von Natur aus" hilfsbereit sind und helfen wollen.

Intuitiv will das jedem, der längern mit Kleinkindern zu tun hat, sofort schlüssig erscheinen. Aber offensichtlich hat diese Hypothese noch Mühe, sich gegenüber Kritikern durchzusetzen.

Ich neige zu der Ansicht: So wie Kinder nicht das EHRLICH-Sein erlernen müssen, sondern das Unehrlich-Sein (nämlich vom 3 bis 5. Lebensjahr, vorher können sie NUR ehrlich sein - das ist ja inzwischen gut erforscht), ebenso werden sie eher die BOSHAFTIGKEIT, das SCHÄDIGEN anderer erlernen müssen denn das Helfen anderer.

Man muss sich einfach klar machen: Kinder sind schlichtweg eine andere Art Homo sapiens sapiens, als sie uns "sonst" bekannt ist.

Das Helfenwollen kommt doch oft so ursprünglich, so durch und durch natürlich aus Kindern heraus - in DIESER Form kann es nie erlernt worden sein, denn wo sollten sie in der HEUTIGEN Erwachsenenwelt so viel Güte jemals erlernt haben, die bei Kindern dabei mitschwingen kann?

Das aber sauber und unwiderlegbar naturwissenschaftlich nachzuweisen, dürfte wohl noch manche Schwierigkeit mit sich bringen .... Jedenfalls unglaublich spannende Forschungen! Die menschliche Güte und Selbstlosigkeit wird erforscht in einem Bereich, wo sie noch zutiefst ursprünglich vorliegt und nicht - in den Worten Hölderlins - in die "Chamäleonsfarbe" der Erwachsenenwelt getaucht ist.
http://www.pnas.org/content/112/10/E1052

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