Getreide-Monokultur ist natürlich
Der Mensch hat sie seit 10.000 Jahren als natürliche Lebensweise von Getreide nachgeahmt
Auf die Frage, warum wir heute zu so großen Teilen von Getreide leben und warum unsere ganze Zivilisation seit 10.000 Jahren auf Getreide beruht, scheint in diesen Monaten wieder eine recht spannende neue Teilantwort gefunden worden zu sein (1).
Die Wildgetreidearten, also die wilden Grasarten des Vorderen Orients, von denen unsere domestizierten Getreidearten abstammen, gehören zu den 1 % aller Gräser weltweit, die schon im Naturzustand die größten Samen haben. Das ist schon länger bekannt und konnte ein wenig verwirren. Der Grund dafür kann nun aber auf natürliche Umstände - nicht auf menschliche Einflüsse - zurück geführt werden (1). Bislang hatte man dafür auch noch diffuse menschliche Einflüsse für möglich gehalten.
Es handelt sich bei den Vorfahren der domestizierten Getreidearten um einjährige Pflanzen, die sich gegenüber konkurrierenden einjährigen Pflanzen dann leichter durchsetzen können, wenn sie größere Samen und Grannen haben und wenn sie zugleich Alleindominanz ("Monodominance") in ihrem Lebensraum haben, also aufgrund ihrer großen Samen konkurrierende Grasarten ganz verdrängen, schon natürlicherweise.
Mit dieser Einsicht scheint die "Broad spectrum"-Annahme, also die Annahme, daß der Übergang zum Ackerbau aufgrund der Nutzung eines breiten Spektrums vielfältigster Pflanzenarten sich vollzogen hat, die im Lebensraum der ersten ackerbautreibenden Kulturen vorkamen, ihre Alleinherrschaft zu verlieren. Monokultur, so unnatürlich sie uns auch vorkommen mag streckenweise, scheint doch auch eine Grundlage unserer ganzen Zivilisation zu sein, und zwar natürlicherweise.
1. A natural adaptive syndrome as a model for the origins of cereal agriculture. David Wood, Jillian M. Lenné, http://rspb.royalsocietypublishing.org/content/285/1875/20180277?etoc
http://rspb.royalsocietypublishing.org/content/285/1875/20180277?etoc
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