Freitag, 12. Dezember 2014

Zwischen 1050 und 750 v.

Zwischen 1050 und 750 v. Ztr. ist in Irland ein deutlicher Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen. Es geschieht dies am Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit. Hat man dies bislang auf klimatische Gründe zurück geführt, wird er nun damit erklärt, dass die bronzezeitliche Wirtschaft auf weiträumigen Handelsbeziehungen beruhte, die nötig waren, um die Rohstoffe zusammenzubringen, die zur Produktion von Bronze benötigt werden. Die Kontrolle dieser Handelsbeziehungen scheint eine der Machtgrundlagen der bronzezeitlichen Königreiche gewesen zu sein (zwischen Atlantik und Mittelmeer) samt ihrer Städte (die es ja bis hinauf nach Stonehenge gab).

Die Eisenproduktion hätte den Zugang zu Metall dann schließlich "demokratisiert".

(Original: "Bronze-based economies relied on complex, long-distance trade networks to bring together the raw materials necessary for bronze production. Control of these networks appears to have formed the basis of social power in Bronze Age Europe and promoted the development of complex, hierarchical social structures. It has long been argued that the widespread availability of iron ores fatally undermined these social structures by democratizing access to metals.")

Ganz so schlicht wird es sicher nicht gewesen sein, aber ein wesentlicherer Teil des Ursachenbündels könnte ja damit durchaus benannt worden sein. Ziemlich spannend. Denn bis mindestens 1200 v. Ztr. bildete der Raum zwischen Atlantik und Mittelmeer einen kulturell recht einheitlichen Raum. Doch dieser bricht nun auf. Der westliche Mittelmeerraum dürfte sich um 750 v. Ztr. schon in einer ganz anderen Entwicklungsphase befunden haben.

Es war dies also die Zeit, als sich ein ziemlich deutlicher Gegensatz herauszubilden begann zwischen den Griechen und den nördlichen "Barbaren". Wobei die Griechen - z.B. in der "Ilias" - durchaus vormals allgemein-europäische, bronzezeitliche Kulturtraditionen und einen bronzezeitlichen Ethos fortgeführt haben könnten, die zeitglich in den schriftlosen Kulturen nördlich des Balkans und der Alpen eher in Vergessenheit geraten sein könnten. (Denn bei den Kelten des Cäsar und bei den Germanen des Tacitus findet sich davon dann kaum noch etwas.)
http://www.pnas.org/content/111/48/17045

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