Moderne, naturwissenschaftliche Rassenpsychologie
Vorsichtig und behutsam näherte sich "Spektrum der Wissenschaft" schon 2016 an diese an.
https://www.spektrum.de/magazin/kulturelle-neurowissenschaft-eine-frage-der-kultur/1413582
https://www.spektrum.de/magazin/kulturelle-neurowissenschaft-eine-frage-der-kultur/1413582
Evolution - Evolutionäre Anthropologie - Geschichte und Gesellschaft
Samstag, 22. September 2018
Donnerstag, 20. September 2018
Ängstliches oder wutschnaubendes Gesicht?
Ängstliches oder wutschnaubendes Gesicht?
Unterschiede in der Gesichtswahrnehmung zwischen westlichen und melanesischen Gesellschaften
Ein um Luft ringendes Gesicht ("gasping face") wird in westlichen Gesellschaften in der Regel als ein ängstlicher Gesichtsausdruck bewertet wie zahlreiche Studien erbrachten.
Und in der Forschung wurde ja auch schon festgestellt, daß überdurchschnittlich häufig kriminelle Menschen in westlichen Gesellschaften einen ängstlichen Gesichtsausdruck nicht von einem aggressiven Gesichtsausdruck unterscheiden können. Sind vielleicht in diesen Menschen einfach archaischere Formen von Gesichtswahrnehmung und emotionaler Wahrnehmung aktiviert?
Eine Studie aus dem Jahr 2016 (1, 2) stellte nämlich fest, daß auch die Trobriander in Melanesien um Luft ringende Gesichter nicht im Wesentlichen als ängstliche Gesichter, sondern als aggressive, wütende Gesichter interpretieren.
1. http://www.pnas.org/content/pnas/113/44/12403/F4.large.jpg
2. The fear gasping face as a threat display in a Melanesian society
Carlos Crivelli, James A. Russell, Sergio Jarillo, and José-Miguel Fernández-Dols
PNAS November 1, 2016 113 (44) 12403-12407; published ahead of print October 17, 2016 https://doi.org/10.1073/pnas.1611622113, http://www.pnas.org/content/113/44/12403
Unterschiede in der Gesichtswahrnehmung zwischen westlichen und melanesischen Gesellschaften
Ein um Luft ringendes Gesicht ("gasping face") wird in westlichen Gesellschaften in der Regel als ein ängstlicher Gesichtsausdruck bewertet wie zahlreiche Studien erbrachten.
Und in der Forschung wurde ja auch schon festgestellt, daß überdurchschnittlich häufig kriminelle Menschen in westlichen Gesellschaften einen ängstlichen Gesichtsausdruck nicht von einem aggressiven Gesichtsausdruck unterscheiden können. Sind vielleicht in diesen Menschen einfach archaischere Formen von Gesichtswahrnehmung und emotionaler Wahrnehmung aktiviert?
Eine Studie aus dem Jahr 2016 (1, 2) stellte nämlich fest, daß auch die Trobriander in Melanesien um Luft ringende Gesichter nicht im Wesentlichen als ängstliche Gesichter, sondern als aggressive, wütende Gesichter interpretieren.
1. http://www.pnas.org/content/pnas/113/44/12403/F4.large.jpg
2. The fear gasping face as a threat display in a Melanesian society
Carlos Crivelli, James A. Russell, Sergio Jarillo, and José-Miguel Fernández-Dols
PNAS November 1, 2016 113 (44) 12403-12407; published ahead of print October 17, 2016 https://doi.org/10.1073/pnas.1611622113, http://www.pnas.org/content/113/44/12403
Dienstag, 18. September 2018
Unser moderner Altruismus
Unser moderner Altruismus
Er evoluierte als gruppenegoistische Kooperation in Zwischengruppen-Konkurrenz
Das Buch "A cooperative species" von Samuel Bowles und Herbert Gintis aus den Jahren 2011, bzw. 2013 (1) scheint mir bis heute der differenzierteste wissenschaftliche Versuch zu sein, den Altruismus, das heißt die Aufopferungsbereitschaft und damit die Kooperationsfähigkeit moderner arbeitsteiliger Gesellschaften zu erklären. Es argumentiert sowohl auf der proximaten wie auch auf der ultimaten Ebene, also auf der Ebene des Phänotyps und seiner Mechanismen wie auch auf der Ebene der Gene und ihrer Überlebensrationalitäten.
In einer Rezension aus dem Jahr 2016 wird eine sehr gute Zusammenfassung und ein sehr guter Inhaltsüberblick zu diesem Buch gegeben. Da heißt es (2):
"Chapter 1 provides a concise and useful summary of the book."
Die Hauptthemen des Buches sind "inklusive Fitneß" (also Verwandtenaltruismus) und "Gegenseitigkeit", also die Grundkonzepte der Soziobiologie. Aber das Buch erörtert auch, ob und warum diese beiden Erklärungsprinzipien auf der ultimaten Ebene bislang noch unbefriedigend erscheinen, um sowohl die Stabilität als auch die Anfälligkeit von Kooperation in modernen arbeitsteiligen Gesellschaften zu erklären. Der eigene Neuansatz der Autoren wird dann in Kapitel 6 vorgestellt (2):
"In chapter 6, Bowles and Gintis review this evidence as well as the ethnography and history of pre-state societies. This is where the book shines. Rather than postulate about our past, they document it using the latest evidence. I am unaware of any other source that provides such a detailed and thorough review. And the picture that emerges is not a world of small, isolated bands. Instead, our ancestors seem to have lived in groups of several hundred, been cosmopolitan (complete with far-flung co-insurance, trading, mating, and other social networks), and warlike. In short, they were a lot like us, only on a smaller scale. I’d recommend the book for this chapter alone."
Die Inhalte dieses Kapitels sind mir in einzelnen, an prominenter Stelle veröffentlichten Aufsätzen der Autoren schon bekannt geworden. Aber es dürfte interessant sein, ob das Kapitel diesen Aufsätzen noch weitere Gedankenansätze hinzufügt oder auch die Aufsätze selbst noch besser erläutert.
Im Kapitel 8 wird noch einmal "parocial altruismus" erörtert, also gruppenegoistischer Altruismus. Abschließend schreibt der Rezensent (2):
"The core argument Bowles and Gintis make is that our evolutionary past was characterized by within-group cooperation and between-group competition."
_____________________________________________
1. Samuel Bowles and Herbert Gintis: a cooperative species. Princeton University Press, Princeton, 2013, 280 pp, http://library.uniteddiversity.coop/Cooperatives/A_Cooperative_Species-Human_Reciprocity_and_Its_Evolution.pdf
2. Rezension von Karthik Panchanathan im "Journal of Bioeconomics", 2016, https://link.springer.com/article/10.1007/s10818-016-9214-y
https://link.springer.com/article/10.1007/s10818-016-9214-y
Er evoluierte als gruppenegoistische Kooperation in Zwischengruppen-Konkurrenz
Das Buch "A cooperative species" von Samuel Bowles und Herbert Gintis aus den Jahren 2011, bzw. 2013 (1) scheint mir bis heute der differenzierteste wissenschaftliche Versuch zu sein, den Altruismus, das heißt die Aufopferungsbereitschaft und damit die Kooperationsfähigkeit moderner arbeitsteiliger Gesellschaften zu erklären. Es argumentiert sowohl auf der proximaten wie auch auf der ultimaten Ebene, also auf der Ebene des Phänotyps und seiner Mechanismen wie auch auf der Ebene der Gene und ihrer Überlebensrationalitäten.
In einer Rezension aus dem Jahr 2016 wird eine sehr gute Zusammenfassung und ein sehr guter Inhaltsüberblick zu diesem Buch gegeben. Da heißt es (2):
"Chapter 1 provides a concise and useful summary of the book."
Die Hauptthemen des Buches sind "inklusive Fitneß" (also Verwandtenaltruismus) und "Gegenseitigkeit", also die Grundkonzepte der Soziobiologie. Aber das Buch erörtert auch, ob und warum diese beiden Erklärungsprinzipien auf der ultimaten Ebene bislang noch unbefriedigend erscheinen, um sowohl die Stabilität als auch die Anfälligkeit von Kooperation in modernen arbeitsteiligen Gesellschaften zu erklären. Der eigene Neuansatz der Autoren wird dann in Kapitel 6 vorgestellt (2):
"In chapter 6, Bowles and Gintis review this evidence as well as the ethnography and history of pre-state societies. This is where the book shines. Rather than postulate about our past, they document it using the latest evidence. I am unaware of any other source that provides such a detailed and thorough review. And the picture that emerges is not a world of small, isolated bands. Instead, our ancestors seem to have lived in groups of several hundred, been cosmopolitan (complete with far-flung co-insurance, trading, mating, and other social networks), and warlike. In short, they were a lot like us, only on a smaller scale. I’d recommend the book for this chapter alone."
Die Inhalte dieses Kapitels sind mir in einzelnen, an prominenter Stelle veröffentlichten Aufsätzen der Autoren schon bekannt geworden. Aber es dürfte interessant sein, ob das Kapitel diesen Aufsätzen noch weitere Gedankenansätze hinzufügt oder auch die Aufsätze selbst noch besser erläutert.
Im Kapitel 8 wird noch einmal "parocial altruismus" erörtert, also gruppenegoistischer Altruismus. Abschließend schreibt der Rezensent (2):
"The core argument Bowles and Gintis make is that our evolutionary past was characterized by within-group cooperation and between-group competition."
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1. Samuel Bowles and Herbert Gintis: a cooperative species. Princeton University Press, Princeton, 2013, 280 pp, http://library.uniteddiversity.coop/Cooperatives/A_Cooperative_Species-Human_Reciprocity_and_Its_Evolution.pdf
2. Rezension von Karthik Panchanathan im "Journal of Bioeconomics", 2016, https://link.springer.com/article/10.1007/s10818-016-9214-y
https://link.springer.com/article/10.1007/s10818-016-9214-y
Angeborene Neigungsunterschiede zwischen Völkern und Rassen
Angeborene Neigungsunterschiede zwischen Völkern und Rassen
In diesem Artikel wird ein Buch darüber besprochen, das schon 2012 erschienen ist. Es wird die unterschiedliche Häufigkeit der Neigung zu ADHS und Depression erörtert und die Folgen, die sich daraus ergeben.
https://notpoliticallycorrect.me/2018/09/16/do-genes-and-polymorphisms-explain-the-differences-between-eastern-and-western-societies/
In diesem Artikel wird ein Buch darüber besprochen, das schon 2012 erschienen ist. Es wird die unterschiedliche Häufigkeit der Neigung zu ADHS und Depression erörtert und die Folgen, die sich daraus ergeben.
https://notpoliticallycorrect.me/2018/09/16/do-genes-and-polymorphisms-explain-the-differences-between-eastern-and-western-societies/
Sonntag, 16. September 2018
Sitten, Bräuche und Gewohnheiten - Wie sehr darf man sie verändern?
Sitten, Bräuche und Gewohnheiten - Wie sehr darf man sie verändern?
Die menschliche Kulturpsychologie hält viele Geheimnisse bereit. In einem neuen evolutionspsychologischen Buch wird manches Geheimnis berührt und auf dasselbe neues Licht geworfen. Ein Rezensent hält darüber fest (1):
"Intriguingly, cultural techniques are often acquired and used without people in the community knowing how they work or why they are needed. People in small-scale societies usually name “customs” as the main reason behind some cultural rituals like food processing. This processing often consists of causally opaque techniques, like putting ash in a corn mix before heating, to avoid niacin deficiency. A lot of harm or even death may result from not using those cultural rituals and these societies would be worse off if they would not use them. Sometimes these rituals only work if people do not know why they use them (e.g. divination to avoid problems with the Gambler’s fallacy)."
Hier geht es also um gesunde Nahrungszubereitung in Naturvölkern, die über die Generationen hinweg als "Brauch", "Gewohnheit" aufrecht erhalten wird, obwohl die Menschen gar nicht (mehr) wissen, welchen Sinn dieser "Brauch'" eigentlich hat, während hinwiederum die moderne Wissenschaft durchaus erkennt, daß ein solcher Brauch einen Sinn hatte und hat. Gerne kann der Fortbestand eines Brauches, einer Gewohnheit über die Generationen hinweg auch abgesichert werden, indem er in geheilige Rituale eingebunden ist oder in Bezug zu ihnen gesetzt wird.
Was also geschieht, wenn ein Volk von seinen traditionellen Bräuchen, Sitten und Gewohnheiten getrennt und entfernt wird? Es geht damit auch die unbewußte Weisheit verloren, die in diesen Bräuchen, Sitten und Gewohnheiten enthalten ist. So etwa die Weisheit, daß gemeinsames Singen lebenszugewandter seelenvoller Lieder, gemeinsames Tanzen lebenszugewandter, seelenvoller Tänze - wie dies Jahrtausende lang in unseren Breitengraden üblich war - der seelischen Gesunderhaltung der Menschen über viele, viele Generationen hinweg gedient hat und auch heute noch dienen könnte - wenn es denn nicht lebens-, kultur- und gemeinschaftsfeindliche Ideologien gäbe, die uns schon seit Jahrzehnten solche Bräuche lächerlich zu machen bemüht sind und an Stelle derselben lebensfeindliche Bräuche, Sitten und Gewohnheiten setzen wollen.
Mit "Gamler's fallacy" ist übrigens der "Spielerfehlschluß" gemeint, der darin besteht (siehe Wikipedia), daß man glaubt, daß wenn lange Zeit ein zufälliges Ereignis nicht mehr eingetreten ist, die Wahrscheinlichkeit, daß es eintreten wird, erhöht sei. Dem ist aber nicht so. Ein zufälliges Ereignis bleibt immer ein zufälliges Ereignis und wird durch die "Vorgeschichte" anderer zufälliger Ereignisse nicht beeinflusst. (Welcher Zusammenhang allerdings zu der Beibehaltung von Bräuchen bestehen soll, deren eigentlichen Sinn man oft gar nicht mehr recht versteht, sei hier dahin gestellt.)
Joseph Henrich ist desweiteren ein Anhänger der Gruppenselektions-Theorie (1):
"One of the most important factors for spreading pro-social norms in a group seems to be intergroup competition. The group which possesses better social norms could be able to wipe out or assimilate another group with inferior social norms."
Diese Gruppenselektion dürfte bei der Entstehung von Völkern, die nachmalig großen kulturellen und demographischen Erfolg hatten wie den Indogermanen, den Bandkeramikern oder dem anatolisch-neolithischen Volk, das um 6.500 v. Ztr. entstand, eine keineswegs geringe Rolle gespielt haben. Auch ihre erfolgreiche Ausbreitung stellt ja eine Form von Gruppenselektion dar. Ganz richtig heißt es in der Rezension (1):
"A tribal band with better social norms could just be able to outlast another one in harsh and hostile environments. Different social norms can also spread through migration, learning, and adopting from more successful groups. Intergroup competition, therefore, shapes cultural evolution in a big way. Over time it leads to bigger community sizes and more political complexity which again lead to even more effective social bonding."
Gruppen werden zusammengehalten von der schon von Elisabeth Noelle-Neumann ("Die Schweigespirale") so gut erforschten "Isolationsangst". Henrich spricht anstelle dessen von "norm violaters", also von Menschen, die die Gruppennorm infrage stellen und deshalb - in den Worten Noelle-Neumanns - mit Isolation und Ausgrenzung bestraft werden.
Warum es aber eben auch diese "norm violaters" gibt, die ja so notwendig sind für die kulturelle Weiterentwicklung, das dürfte noch wenig durch die Evolutionäre Psychologie erklärt sein. Sie zahlen einen hohen Preis und mitunter ist ihr Tun getragen von hohem Altruismus.
______________________________________________
1. Henkel, J. (2018): Rezension von: Joseph Henrich’s: The secret of our success - how culture is driving human evolution, domesticating our species, and making us smarter. Journal of Bioeconomics. doi:10.1007/s10818-018-9275-1
url to share this paper: sci-hub.tw/10.1007/s10818-018-9275-1, https://link.springer.com/article/10.1007/s10818-018-9275-1
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Die menschliche Kulturpsychologie hält viele Geheimnisse bereit. In einem neuen evolutionspsychologischen Buch wird manches Geheimnis berührt und auf dasselbe neues Licht geworfen. Ein Rezensent hält darüber fest (1):
"Intriguingly, cultural techniques are often acquired and used without people in the community knowing how they work or why they are needed. People in small-scale societies usually name “customs” as the main reason behind some cultural rituals like food processing. This processing often consists of causally opaque techniques, like putting ash in a corn mix before heating, to avoid niacin deficiency. A lot of harm or even death may result from not using those cultural rituals and these societies would be worse off if they would not use them. Sometimes these rituals only work if people do not know why they use them (e.g. divination to avoid problems with the Gambler’s fallacy)."
Hier geht es also um gesunde Nahrungszubereitung in Naturvölkern, die über die Generationen hinweg als "Brauch", "Gewohnheit" aufrecht erhalten wird, obwohl die Menschen gar nicht (mehr) wissen, welchen Sinn dieser "Brauch'" eigentlich hat, während hinwiederum die moderne Wissenschaft durchaus erkennt, daß ein solcher Brauch einen Sinn hatte und hat. Gerne kann der Fortbestand eines Brauches, einer Gewohnheit über die Generationen hinweg auch abgesichert werden, indem er in geheilige Rituale eingebunden ist oder in Bezug zu ihnen gesetzt wird.
Was also geschieht, wenn ein Volk von seinen traditionellen Bräuchen, Sitten und Gewohnheiten getrennt und entfernt wird? Es geht damit auch die unbewußte Weisheit verloren, die in diesen Bräuchen, Sitten und Gewohnheiten enthalten ist. So etwa die Weisheit, daß gemeinsames Singen lebenszugewandter seelenvoller Lieder, gemeinsames Tanzen lebenszugewandter, seelenvoller Tänze - wie dies Jahrtausende lang in unseren Breitengraden üblich war - der seelischen Gesunderhaltung der Menschen über viele, viele Generationen hinweg gedient hat und auch heute noch dienen könnte - wenn es denn nicht lebens-, kultur- und gemeinschaftsfeindliche Ideologien gäbe, die uns schon seit Jahrzehnten solche Bräuche lächerlich zu machen bemüht sind und an Stelle derselben lebensfeindliche Bräuche, Sitten und Gewohnheiten setzen wollen.
Mit "Gamler's fallacy" ist übrigens der "Spielerfehlschluß" gemeint, der darin besteht (siehe Wikipedia), daß man glaubt, daß wenn lange Zeit ein zufälliges Ereignis nicht mehr eingetreten ist, die Wahrscheinlichkeit, daß es eintreten wird, erhöht sei. Dem ist aber nicht so. Ein zufälliges Ereignis bleibt immer ein zufälliges Ereignis und wird durch die "Vorgeschichte" anderer zufälliger Ereignisse nicht beeinflusst. (Welcher Zusammenhang allerdings zu der Beibehaltung von Bräuchen bestehen soll, deren eigentlichen Sinn man oft gar nicht mehr recht versteht, sei hier dahin gestellt.)
Joseph Henrich ist desweiteren ein Anhänger der Gruppenselektions-Theorie (1):
"One of the most important factors for spreading pro-social norms in a group seems to be intergroup competition. The group which possesses better social norms could be able to wipe out or assimilate another group with inferior social norms."
Diese Gruppenselektion dürfte bei der Entstehung von Völkern, die nachmalig großen kulturellen und demographischen Erfolg hatten wie den Indogermanen, den Bandkeramikern oder dem anatolisch-neolithischen Volk, das um 6.500 v. Ztr. entstand, eine keineswegs geringe Rolle gespielt haben. Auch ihre erfolgreiche Ausbreitung stellt ja eine Form von Gruppenselektion dar. Ganz richtig heißt es in der Rezension (1):
"A tribal band with better social norms could just be able to outlast another one in harsh and hostile environments. Different social norms can also spread through migration, learning, and adopting from more successful groups. Intergroup competition, therefore, shapes cultural evolution in a big way. Over time it leads to bigger community sizes and more political complexity which again lead to even more effective social bonding."
Gruppen werden zusammengehalten von der schon von Elisabeth Noelle-Neumann ("Die Schweigespirale") so gut erforschten "Isolationsangst". Henrich spricht anstelle dessen von "norm violaters", also von Menschen, die die Gruppennorm infrage stellen und deshalb - in den Worten Noelle-Neumanns - mit Isolation und Ausgrenzung bestraft werden.
Warum es aber eben auch diese "norm violaters" gibt, die ja so notwendig sind für die kulturelle Weiterentwicklung, das dürfte noch wenig durch die Evolutionäre Psychologie erklärt sein. Sie zahlen einen hohen Preis und mitunter ist ihr Tun getragen von hohem Altruismus.
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1. Henkel, J. (2018): Rezension von: Joseph Henrich’s: The secret of our success - how culture is driving human evolution, domesticating our species, and making us smarter. Journal of Bioeconomics. doi:10.1007/s10818-018-9275-1
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Donnerstag, 13. September 2018
Die schwedischen Wikinger - Sie kauften und raubten ihre Sklavinnen aus ganz Europa
Die schwedischen Wikinger - Sie kauften und raubten ihre Sklavinnen aus ganz Europa
32 Skelette aus der frühmittelalterlichen, wikingerzeitlichen schwedischen Königsstadt Sigtuna (10. bis 12. Jahrhundert) wurden per Ancient-DNA-Analyse untersucht. Bei sechs von ihnen konnten blonde Haare und blaue Augen festgestellt werden. Ansonsten lautet das Ergebnis (2):
"The genetic diversity in the late Viking Age was greater than the genetic diversity in late Neolithic and Bronze Age cultures (Unetice and Yamnaya as examples) and modern East Asians; it was on par with Roman soldiers in England but lower than in modern-day European groups."
Die genetische Herkunftsvielfalt der Einwohner dieser Wikingerstadt ist also mit derjenigen der römischen Soldaten an den Grenzen des Römischen Reiches vor der Völkerwanderung zu vergleichen. Sie war höher als sie nachfolgend in vielen Jahrhunderten in Europa war, höher ebenfalls als im heutigen Ostasien.
Sigtuna liegt 50 Kilometer nördlich von Stockholm im Inland, ist aber über Wasserwege mit der Ostsee verbunden. Sigtuna gilt als die älteste Stadt Schwedens. Man wird annehmen, daß eine solche Stadt - ebenso wie andere Städte des europäischen Frühmittelalters - eine viel höhere ethnische Vielfalt aufwies als es schon die nähere, umliegende ländliche Region getan haben wird.
70 % der untersuchten Frauen, aber nur 44 % der Männer waren nach der Studie nicht-schwedischer Herkunft. Man darf also weiterhin davon ausgehen, daß die Wikinger vor allem Frauen von ihren Handels- und Raubzügen mitgebracht haben. Das war ja auch schon von Island bekannt und paßt inzwischen in ein allgemeineres weltgeschichtliches Muster.
Einige Frauen stammten aus der wikingischen Königsstadt Novgorod der "Rus", worauf auch schon die beigegebene Keramik verwiesen hatte. Einige stammten aus Litauen, andere aus Norddeutschland, wiederum andere aus England und der Ukraine. Dies wird deutlich in der Hauptkomponenten-Analyse (s. Abb.).
_____________________________________________________
1. https://ars.els-cdn.com/content/image/1-s2.0-S0960982218308443-gr2_lrg.jpg
2. Genomic and Strontium Isotope Variation Reveal Immigration Patterns in a Viking Age Town. By MajaKrzewińska, Current Biology, 2018, https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0960982218308443
3. Wikingerstadt Sigtuna war kosmopolitisch. In: Damals.de, 2018, https://www.wissenschaft.de/geschichte-archaeologie/wikingerstadt-sigtuna-war-kosmopolitisch/
32 Skelette aus der frühmittelalterlichen, wikingerzeitlichen schwedischen Königsstadt Sigtuna (10. bis 12. Jahrhundert) wurden per Ancient-DNA-Analyse untersucht. Bei sechs von ihnen konnten blonde Haare und blaue Augen festgestellt werden. Ansonsten lautet das Ergebnis (2):
"The genetic diversity in the late Viking Age was greater than the genetic diversity in late Neolithic and Bronze Age cultures (Unetice and Yamnaya as examples) and modern East Asians; it was on par with Roman soldiers in England but lower than in modern-day European groups."
Die genetische Herkunftsvielfalt der Einwohner dieser Wikingerstadt ist also mit derjenigen der römischen Soldaten an den Grenzen des Römischen Reiches vor der Völkerwanderung zu vergleichen. Sie war höher als sie nachfolgend in vielen Jahrhunderten in Europa war, höher ebenfalls als im heutigen Ostasien.
Sigtuna liegt 50 Kilometer nördlich von Stockholm im Inland, ist aber über Wasserwege mit der Ostsee verbunden. Sigtuna gilt als die älteste Stadt Schwedens. Man wird annehmen, daß eine solche Stadt - ebenso wie andere Städte des europäischen Frühmittelalters - eine viel höhere ethnische Vielfalt aufwies als es schon die nähere, umliegende ländliche Region getan haben wird.
70 % der untersuchten Frauen, aber nur 44 % der Männer waren nach der Studie nicht-schwedischer Herkunft. Man darf also weiterhin davon ausgehen, daß die Wikinger vor allem Frauen von ihren Handels- und Raubzügen mitgebracht haben. Das war ja auch schon von Island bekannt und paßt inzwischen in ein allgemeineres weltgeschichtliches Muster.
Einige Frauen stammten aus der wikingischen Königsstadt Novgorod der "Rus", worauf auch schon die beigegebene Keramik verwiesen hatte. Einige stammten aus Litauen, andere aus Norddeutschland, wiederum andere aus England und der Ukraine. Dies wird deutlich in der Hauptkomponenten-Analyse (s. Abb.).
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1. https://ars.els-cdn.com/content/image/1-s2.0-S0960982218308443-gr2_lrg.jpg
2. Genomic and Strontium Isotope Variation Reveal Immigration Patterns in a Viking Age Town. By MajaKrzewińska, Current Biology, 2018, https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0960982218308443
3. Wikingerstadt Sigtuna war kosmopolitisch. In: Damals.de, 2018, https://www.wissenschaft.de/geschichte-archaeologie/wikingerstadt-sigtuna-war-kosmopolitisch/
Dienstag, 11. September 2018
Schizophrenie in Asien anders evoluiert als in Europa
Schizophrenie in Asien anders evoluiert als in Europa
Die meisten genetischen Risikofaktoren für Schizophrenie treten jeweils nur in einer Rasse auf, entweder bei den Ostasiaten oder bei den Europäern, selten gemeinsam.
_____________________________________
1. GWAS‐identified schizophrenia risk SNPs at TSPAN18 are highly diverged between Europeans and East Asians. By Jiewei Liu, Ming Li , Bing Su; First published: 17 June 2016 https://doi.org/10.1002/ajmg.b.32471
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/ajmg.b.32471?campaign=woletoc#.W5eqzaBWxkA.google_plusone_share
Die meisten genetischen Risikofaktoren für Schizophrenie treten jeweils nur in einer Rasse auf, entweder bei den Ostasiaten oder bei den Europäern, selten gemeinsam.
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1. GWAS‐identified schizophrenia risk SNPs at TSPAN18 are highly diverged between Europeans and East Asians. By Jiewei Liu, Ming Li , Bing Su; First published: 17 June 2016 https://doi.org/10.1002/ajmg.b.32471
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/ajmg.b.32471?campaign=woletoc#.W5eqzaBWxkA.google_plusone_share
Montag, 10. September 2018
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Die furchtbarste aller Zeiten
Wie das Leben auf der Erde 80 Millionen Jahre Katastrophen überlebte
So lautet auf Deutsch übersetzt ein neuer Buchtitel (1). Das Buch handelt von dem Leben auf dem Superkontinent Pangea in den 80 Millionen Jahren zwischen dem Mittleren Perm und dem Mittleren Jura. Es handelt von aufeinanderfolgenden Massenausterbe-Ereignissen, die wiederholt und synchron aufgetreten sind in der Zeit vor 254 Millionen Jahren bis in die Zeit vor 166 Millionen Jahren (2, 3). Nachdem diese Aussterbe-Ereignisse behandelt worden sind, wird in dem Buch auch ein Ausblick gegeben auf die nachfolgenden Aussterbe-Ereignisse in der Evolution.
Die hier zu Rate gezogene Rezension macht nicht klar, ob das Buch auch allgemeinere theoretische, bzw. sogar philosophische Schlußfolgerungen aus den gewonnenen Erkenntnissen zieht, etwa dahingehend, ob bei dem bisherigen Kenntnisstand es noch Sinn macht, die neodarwinische Evolutionstheorie als alleinige Erklärung für Evolution überhaupt heranzuziehen. Angesichts der Begeisterung des Rezensenten scheinen solche aber doch in dem Buch enthalten zu sein.
Schreckliche - krokodilartige - Reptilien lebten im Perm auf der Erde. Im Jura wurden sie abgelöst von den Dinosauriern, die ja eigentlich um nichts weniger schrecklich waren. Auf Wikipedia, insbesondere auf dem englischen kann man sich schon ein wenig mit den Themen vertraut machen, die bezüglich dieser Erdepochen wissenschaftlich zu behandeln sind.
Das Massenaussterbe-Ereignis an der Grenze zwischen Perm und Trias gilt als das größte der Erdgeschichte. Seine Ursachen werden in der Wissenschaft noch heftig erörtert. Es ist ein Meteoriten-Einschlag in der Antarktis als zumindest eine seiner Ursachen postuliert worden.
________________________________________________
1. William Gearty: Rez. von: The Worst of Times: How Life on Earth Survived Eighty Million Years of Extinctions by Paul B. Wignall, in The Quarterly Review of Biology, Dezember 2016, https://www.journals.uchicago.edu/doi/abs/10.1086/689493
2. https://de.wikipedia.org/wiki/Perm_(Geologie)
3. https://de.wikipedia.org/wiki/Jura_(Geologie)
4. https://en.wikipedia.org/wiki/Permian
5. https://en.wikipedia.org/wiki/Jurassic
https://www.journals.uchicago.edu/doi/abs/10.1086/689493
Sonntag, 9. September 2018
Als die Goten neue Gene nach Rußland brachten (100 v. Ztr.)
Als die Goten neue Gene nach Rußland brachten (100 v. Ztr.)
Die These, daß sich ost-skythische Völker aus der Altai-Region um 900 v. Ztr. nach Westen ausgebreitet hätten und die west-skythischen Völker nördlich des Schwarzen Meeres verdrängt hätten, wird in einer neuen Ancient-DNA-Studie nicht bestätigt (1). Nach dieser neuen Studie weisen die Skythen in der Ukraine genetische Kontinuität auf von der Yamnaja-Kultur an (2.800 v. Ztr.) bis in die Zeit, als sie (um 100 v. Ztr.) von den Goten von Schweden aus unterworfen wurden. Erst mit den Goten kam eine neue Genetik in die Ukraine, und zwar eine eher nordwesteuropäische.
Der bisherige Eindruck der Archäologen, daß ost-skythische Völker sich um 900 v. Ztr. nach Westen ausgebreitet hätten, könnte also darauf beruhen, daß Kultur und Lebensweise der Ost-Skythen von den West-Skythen übernommen worden waren, ohne daß sich dabei die deutlich Turkvolk-nähere Genetik der Ost-Skythen gleichzeitig mit ausgebreitet hätte.
Archäologisch wird die Ausbreitung der Goten in der Ukraine mit der Tschernjachow-Kultur in Verbindung gebracht (2).
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1. Genetic continuity in the western Eurasian Steppe broken not due to Scythian dominance, but rather at the transition to the Chernyakhov culture (Ostrogoths). By Jarve et al., http://eurogenes.blogspot.com/2018/09/isba-2018-abstracts.html
2. https://de.wikipedia.org/wiki/Tschernjachow-Kultur
Die These, daß sich ost-skythische Völker aus der Altai-Region um 900 v. Ztr. nach Westen ausgebreitet hätten und die west-skythischen Völker nördlich des Schwarzen Meeres verdrängt hätten, wird in einer neuen Ancient-DNA-Studie nicht bestätigt (1). Nach dieser neuen Studie weisen die Skythen in der Ukraine genetische Kontinuität auf von der Yamnaja-Kultur an (2.800 v. Ztr.) bis in die Zeit, als sie (um 100 v. Ztr.) von den Goten von Schweden aus unterworfen wurden. Erst mit den Goten kam eine neue Genetik in die Ukraine, und zwar eine eher nordwesteuropäische.
Der bisherige Eindruck der Archäologen, daß ost-skythische Völker sich um 900 v. Ztr. nach Westen ausgebreitet hätten, könnte also darauf beruhen, daß Kultur und Lebensweise der Ost-Skythen von den West-Skythen übernommen worden waren, ohne daß sich dabei die deutlich Turkvolk-nähere Genetik der Ost-Skythen gleichzeitig mit ausgebreitet hätte.
Archäologisch wird die Ausbreitung der Goten in der Ukraine mit der Tschernjachow-Kultur in Verbindung gebracht (2).
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1. Genetic continuity in the western Eurasian Steppe broken not due to Scythian dominance, but rather at the transition to the Chernyakhov culture (Ostrogoths). By Jarve et al., http://eurogenes.blogspot.com/2018/09/isba-2018-abstracts.html
2. https://de.wikipedia.org/wiki/Tschernjachow-Kultur
Der nordeuropäische Menschentypus am Rand des Aussterbens ...
Der nordeuropäische Menschentypus am Rand des Aussterbens ...
Der Übergang zur Seßhaftigkeit und zum Getreideanbau wurde erstmals vor etwa 12.000 Jahren in Südanatolien am Oberlauf von Euphrat und Tigris im Karacadac-Gebirge vollzogen. Von dort breitete sich diese Lebensweise - sicherlich über Geburtenüberschüsse - über den ganzen "fruchtbaren Halbmond", also bis in den Levanteraum und bis in das Tagros-Gebirge des Iran hin aus. Viehzucht aber wurde in den ersten Jahrtausenden noch nicht betrieben, sondern es gab anstelle dessen Massenjagden auf Gazellenherden, die auf ihren jährlichen Nord-Süd-Wanderungen im Frühjahr und im Herbst in großen Kralen gefangen und geschlachtet wurden, und deren Fleisch getrocknet wurde. Diese Subsistenz-Grundlage ermöglichte schon um 7.000 v. Ztr. in diesem Raum Städte mit über 10.000 Einwohnern, wo man in Häusern mit kunstvollem, aufwendigen Terrazzofußboden lebte, und wo man die verstorbenen Stadtdespoten in Form überformter Schädel verehrte ("plastered skulls")!
Erst als die wilden Gazellenherden aufgrund des menschlichen Bevölkerungswachstums zu sehr dezimiert worden waren, wurden sie ab etwa 6.500 v. Ztr. von domestizierten Schafen und Ziegen abgelöst. Das war dies eine Zeit des allgemeinen Kulturumbruchs, auf den weiter unten noch genauer eingegangen werden soll. Die Menschen begannen unter anderem, Keramik anzufertigen. (Die Kulturen davor waren trotz ihrer sonstigen Fortschrittlichkeit: "akeramisch"!) Und mit diesem Kulturumbruch um 6.500 v. Ztr. war verbunden der Übergang zu Seßhaftigkeit, Getreideanbau und Viehzucht auch in Mittel- und Nordanatolien, wo nun auch das Rind domestiziert wurde. Und damit verbunden war zugleich wie so oft bei Kulturumbrüchen - siehe unten - eine Ethnogenese, das Werden eines neuen Volkes, also eines neuen Zusammenhanges zwischen Populationsgenetik und Kultur (1).
Die seßhaften Kulturen Mittel- und Nordanatoliens, die um 6.500 v. Ztr. entstanden sind, waren nun für ihre Zeit außerordentlich fortschrittlich und das - das wissen wir erst seit drei Jahren - nicht nur kulturell, sondern vor allem auch demographisch. Und das hatte weltgeschichtlich bedeutsame Folgen. Von ihnen war deshalb nachfolgend die kulturelle Entwicklung der Weltgeschichte in Europa und Westasien Jahrtausende lang getragen. Sie haben sich demographisch in immer neuen Kulturen, bzw. Völkern bis hoch hinauf nach Skandinavien ausgebreitet, dort schließlich ab 4.100 v. Ztr. als erste vollseßhafte Kultur, genannt Trichterbecherkultur, bzw. bis in die Ukraine, dort schließlich als Kugelamphoren-Kultur, die erstmals von Rindern gezogene Wagen benutzte.
Aber mit der Erfindung des von Rindern gezogenen Wagens und einer damit sicherlich verbundenen Staatlichkeit in Form solcher "Fürstentümer" wie man sie noch lange später etwa in Indien kennen lernen konnte, scheint sich die kultur- und staatenbildende Kraft der anatolisch-neolithischen Völker erschöpft zu haben. Die Zeit, in der sie weltgeschichtlich "führend", dominierend waren, schien auszulaufen.
Der nordeuropäische Menschentypus war an den Rand des Aussterbens gebracht worden
Doch mit der Ausbreitung dieser frühen ackerbautreibenden Kulturen war der nordeuropäische Menschentypus, der zuvor als Jäger und Sammler West- und Osteuropa allein besiedelt hatte, bis an den Rand des Aussterbens gebracht worden! Das wird einem ja erst bewußt, wenn man die Verhältnisse länger auf sich wirken läßt. Also der Menschentypus, in dem es schon spätestens seit 15.000 Jahren (in Sibirien nachgewiesen) blonde Haare und helle Haut gegeben hatte (2). Diese Völker lebten zwar lange Jahrtausende noch als Fischer an Fluß-, See- und Meeresufern als Reliktbevölkerungen inmitten der Bauern mediterraner Herkunft. Aber langfristig waren sie auch - als solche - zum Aussterben verdammt. "Bis auf ein kleines Dorf im Norden Galliens ...."
Nein, nicht im Norden Galliens, aber vielleicht am Oberlauf der Wolga am Südhang des Urals! Denn von dort aus kam es zu einer ungeheuren Gegenbewegung in der Weltgeschichte. Am Oberlauf der Wolga weit draußen in der Steppe, wo die ackerbautreibenden Kulturen mediterraner Herkunft noch nicht hingekommen waren, wohin sich aber - letztendlich von den japanischen Inseln und von China her kommend - schon früher als sonst in Europa Keramik und - damit einhergehend - womöglich auch schon einfacher Hirse-Anbau verbreitet hatte, bildete sich aus der Vermischung kaukasischer Bauern mit osteuropäischen Jägern und Sammlern - anzunehmender Weise in einer sogenannten "Flaschenhals-Population", in der viel Selektion stattfinden kann - ein neues, weltgeschichtlich bedeutsames Volk heraus: die Indogermanen!
Im Osten waren sie benachbart nachmaligen hunnischen und turksprachigen Völkern (die ursprünglich verbreitet waren zwischen Baikalsee und Nordindien). Im Süden waren sie benachbart den ackerbautreibenden Kulturen am Nordhang des Kaukasus und im Westen, in der Ukraine waren sie benachbart der Kugelamphoren-Kultur, die - wie gesagt - von Menschen anatolisch-neolithischer Herkunft getragen war.
Und dieses neue Volk der Indogermanen sollte nachmalig weltgeschichtlich sich als noch bedeutsamer erweisen als das schon behandelte anatolisch neolithische Bauernvolk, das sich um 6.500 v. Ztr. in Mittel- und Nord-Anatolien gebildet hatte. Über die Ausbreitung der Indogermanen ab etwa 3.500 v. Ztr. zunächst nach der Königsstadt Varna im heutigen Bulgarien und dann ebenfalls über ganz Europa bis nach England und Skandinavien ist andernorts schon berichtet worden (2). Von ihnen stammen wir Mittel- und Nordeuropäer heute im Wesentlichen ab.
Aber die eigentliche Ethnogenese der Indogermanen ist noch ebenso wenig gut geklärt wie die Ethnogenese des so bedeutsamen anatolisch-neolithischen Bauernvolkes, das um 6.500 v. Ztr. entstand (und das heute als solches als ausgestorben gelten muß - heute leben in Anatolien Menschen anderer Herkunft). Zur Ethnogese der anatolischen Neolithiker hatte sich aber schon in früheren Ancient-DNA-Studien angedeutet, daß sie zwar den Menschen in Südanatolien genetisch sehr nah standen, aber schon eine gewisse Beimischung von Menschen europäischer Herkunft in sich getragen haben müssen. Und genau diesem Umstand geht eine neue Studie genauer nach (1).
Ihre Ethnogenese beruht zu 90 Prozent auf in Mittelanatolien einheimischen Jäger-Sammler-Populationen. Aber es finden sich bei ihnen kleinere genetische Einflüsse sowohl aus dem iranischen Raum, wie aus dem Levanteraum wie auch aus dem europäischen Raum.
Die neue Studie betont, daß sich der Ackerbau nach Mittelanatolien im Wesentlichen nicht durch die Demographie der südanatolischen Völker ausgebreitet hat, sondern quasi ein eigenständiges "demographisches Regime", eine eigenständige Bevölkerungsweise mit dazugehöriger Kultur und Lebensweise ausgebildet hat, die dann eben weltgeschichtlich so außerordentlich bedeutsam war bis etwa 3.000 v. Ztr..
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1. The first Epipaleolithic Genome from Anatolia suggests a limited role of demic diffusion in the Advent of Farming in Anatolia. By Feldman et al., Abstract auf: http://eurogenes.blogspot.com/2018/07/smbe-2018-abstracts.html
2. Bading, Ingo: Kossinna lacht. http://studgendeutsch.blogspot.com/2017/11/kossinna-lacht-er-lacht-und-lacht-und.html
Der Übergang zur Seßhaftigkeit und zum Getreideanbau wurde erstmals vor etwa 12.000 Jahren in Südanatolien am Oberlauf von Euphrat und Tigris im Karacadac-Gebirge vollzogen. Von dort breitete sich diese Lebensweise - sicherlich über Geburtenüberschüsse - über den ganzen "fruchtbaren Halbmond", also bis in den Levanteraum und bis in das Tagros-Gebirge des Iran hin aus. Viehzucht aber wurde in den ersten Jahrtausenden noch nicht betrieben, sondern es gab anstelle dessen Massenjagden auf Gazellenherden, die auf ihren jährlichen Nord-Süd-Wanderungen im Frühjahr und im Herbst in großen Kralen gefangen und geschlachtet wurden, und deren Fleisch getrocknet wurde. Diese Subsistenz-Grundlage ermöglichte schon um 7.000 v. Ztr. in diesem Raum Städte mit über 10.000 Einwohnern, wo man in Häusern mit kunstvollem, aufwendigen Terrazzofußboden lebte, und wo man die verstorbenen Stadtdespoten in Form überformter Schädel verehrte ("plastered skulls")!
Erst als die wilden Gazellenherden aufgrund des menschlichen Bevölkerungswachstums zu sehr dezimiert worden waren, wurden sie ab etwa 6.500 v. Ztr. von domestizierten Schafen und Ziegen abgelöst. Das war dies eine Zeit des allgemeinen Kulturumbruchs, auf den weiter unten noch genauer eingegangen werden soll. Die Menschen begannen unter anderem, Keramik anzufertigen. (Die Kulturen davor waren trotz ihrer sonstigen Fortschrittlichkeit: "akeramisch"!) Und mit diesem Kulturumbruch um 6.500 v. Ztr. war verbunden der Übergang zu Seßhaftigkeit, Getreideanbau und Viehzucht auch in Mittel- und Nordanatolien, wo nun auch das Rind domestiziert wurde. Und damit verbunden war zugleich wie so oft bei Kulturumbrüchen - siehe unten - eine Ethnogenese, das Werden eines neuen Volkes, also eines neuen Zusammenhanges zwischen Populationsgenetik und Kultur (1).
Die seßhaften Kulturen Mittel- und Nordanatoliens, die um 6.500 v. Ztr. entstanden sind, waren nun für ihre Zeit außerordentlich fortschrittlich und das - das wissen wir erst seit drei Jahren - nicht nur kulturell, sondern vor allem auch demographisch. Und das hatte weltgeschichtlich bedeutsame Folgen. Von ihnen war deshalb nachfolgend die kulturelle Entwicklung der Weltgeschichte in Europa und Westasien Jahrtausende lang getragen. Sie haben sich demographisch in immer neuen Kulturen, bzw. Völkern bis hoch hinauf nach Skandinavien ausgebreitet, dort schließlich ab 4.100 v. Ztr. als erste vollseßhafte Kultur, genannt Trichterbecherkultur, bzw. bis in die Ukraine, dort schließlich als Kugelamphoren-Kultur, die erstmals von Rindern gezogene Wagen benutzte.
Aber mit der Erfindung des von Rindern gezogenen Wagens und einer damit sicherlich verbundenen Staatlichkeit in Form solcher "Fürstentümer" wie man sie noch lange später etwa in Indien kennen lernen konnte, scheint sich die kultur- und staatenbildende Kraft der anatolisch-neolithischen Völker erschöpft zu haben. Die Zeit, in der sie weltgeschichtlich "führend", dominierend waren, schien auszulaufen.
Der nordeuropäische Menschentypus war an den Rand des Aussterbens gebracht worden
Doch mit der Ausbreitung dieser frühen ackerbautreibenden Kulturen war der nordeuropäische Menschentypus, der zuvor als Jäger und Sammler West- und Osteuropa allein besiedelt hatte, bis an den Rand des Aussterbens gebracht worden! Das wird einem ja erst bewußt, wenn man die Verhältnisse länger auf sich wirken läßt. Also der Menschentypus, in dem es schon spätestens seit 15.000 Jahren (in Sibirien nachgewiesen) blonde Haare und helle Haut gegeben hatte (2). Diese Völker lebten zwar lange Jahrtausende noch als Fischer an Fluß-, See- und Meeresufern als Reliktbevölkerungen inmitten der Bauern mediterraner Herkunft. Aber langfristig waren sie auch - als solche - zum Aussterben verdammt. "Bis auf ein kleines Dorf im Norden Galliens ...."
Nein, nicht im Norden Galliens, aber vielleicht am Oberlauf der Wolga am Südhang des Urals! Denn von dort aus kam es zu einer ungeheuren Gegenbewegung in der Weltgeschichte. Am Oberlauf der Wolga weit draußen in der Steppe, wo die ackerbautreibenden Kulturen mediterraner Herkunft noch nicht hingekommen waren, wohin sich aber - letztendlich von den japanischen Inseln und von China her kommend - schon früher als sonst in Europa Keramik und - damit einhergehend - womöglich auch schon einfacher Hirse-Anbau verbreitet hatte, bildete sich aus der Vermischung kaukasischer Bauern mit osteuropäischen Jägern und Sammlern - anzunehmender Weise in einer sogenannten "Flaschenhals-Population", in der viel Selektion stattfinden kann - ein neues, weltgeschichtlich bedeutsames Volk heraus: die Indogermanen!
Im Osten waren sie benachbart nachmaligen hunnischen und turksprachigen Völkern (die ursprünglich verbreitet waren zwischen Baikalsee und Nordindien). Im Süden waren sie benachbart den ackerbautreibenden Kulturen am Nordhang des Kaukasus und im Westen, in der Ukraine waren sie benachbart der Kugelamphoren-Kultur, die - wie gesagt - von Menschen anatolisch-neolithischer Herkunft getragen war.
Und dieses neue Volk der Indogermanen sollte nachmalig weltgeschichtlich sich als noch bedeutsamer erweisen als das schon behandelte anatolisch neolithische Bauernvolk, das sich um 6.500 v. Ztr. in Mittel- und Nord-Anatolien gebildet hatte. Über die Ausbreitung der Indogermanen ab etwa 3.500 v. Ztr. zunächst nach der Königsstadt Varna im heutigen Bulgarien und dann ebenfalls über ganz Europa bis nach England und Skandinavien ist andernorts schon berichtet worden (2). Von ihnen stammen wir Mittel- und Nordeuropäer heute im Wesentlichen ab.
Aber die eigentliche Ethnogenese der Indogermanen ist noch ebenso wenig gut geklärt wie die Ethnogenese des so bedeutsamen anatolisch-neolithischen Bauernvolkes, das um 6.500 v. Ztr. entstand (und das heute als solches als ausgestorben gelten muß - heute leben in Anatolien Menschen anderer Herkunft). Zur Ethnogese der anatolischen Neolithiker hatte sich aber schon in früheren Ancient-DNA-Studien angedeutet, daß sie zwar den Menschen in Südanatolien genetisch sehr nah standen, aber schon eine gewisse Beimischung von Menschen europäischer Herkunft in sich getragen haben müssen. Und genau diesem Umstand geht eine neue Studie genauer nach (1).
Ihre Ethnogenese beruht zu 90 Prozent auf in Mittelanatolien einheimischen Jäger-Sammler-Populationen. Aber es finden sich bei ihnen kleinere genetische Einflüsse sowohl aus dem iranischen Raum, wie aus dem Levanteraum wie auch aus dem europäischen Raum.
Die neue Studie betont, daß sich der Ackerbau nach Mittelanatolien im Wesentlichen nicht durch die Demographie der südanatolischen Völker ausgebreitet hat, sondern quasi ein eigenständiges "demographisches Regime", eine eigenständige Bevölkerungsweise mit dazugehöriger Kultur und Lebensweise ausgebildet hat, die dann eben weltgeschichtlich so außerordentlich bedeutsam war bis etwa 3.000 v. Ztr..
______________________________________________
1. The first Epipaleolithic Genome from Anatolia suggests a limited role of demic diffusion in the Advent of Farming in Anatolia. By Feldman et al., Abstract auf: http://eurogenes.blogspot.com/2018/07/smbe-2018-abstracts.html
2. Bading, Ingo: Kossinna lacht. http://studgendeutsch.blogspot.com/2017/11/kossinna-lacht-er-lacht-und-lacht-und.html
Dienstag, 4. September 2018
Netzwerk-Analyse - Sie kann aufzeigen, ob eine Erzählung einen realen oder fiktionalen Hintergrund hat
Netzwerk-Analyse - Sie kann aufzeigen, ob eine Erzählung einen realen oder fiktionalen Hintergrund hat
- Als nächstes wird die Bibel untersucht werden ;-)
Mittels Netzwerk-Analyse kann untersucht werden, ob eine erzählte Geschichte reale Verhältnisse erzählt oder ausgedacht wurde. Auf diese Weise wurde erkannt, daß die "Ilias" reale Verhältnisse erzählt. Neuerdings wurde dasselbe für die "Odyssee" nachgewiesen.
Und die Forscher erwarten, daß mittels dieses Prüfsteins in Bälde auch ...... die Bibel untersucht werden wird, also die Geschichten des Alten und Neuen Testaments. Man darf sehr gespannt sein!
Auch könnte einem eine eben solche Analyse des Nibelungenliedes spannend erscheinen, der isländischen Sagas oder der Erzählungen der "Edda". Die altenglische "Beowulf-Saga" ist auf diese Weise schon als vornehmlich fiktional nachgewiesen worden. Und diese Saga ist ja auch sehr verrückt.
http://www.spektrum.de/news/wieso-die-odyssee-auf-wahren-begebenheiten-beruhen-koennte/1588680
- Als nächstes wird die Bibel untersucht werden ;-)
Mittels Netzwerk-Analyse kann untersucht werden, ob eine erzählte Geschichte reale Verhältnisse erzählt oder ausgedacht wurde. Auf diese Weise wurde erkannt, daß die "Ilias" reale Verhältnisse erzählt. Neuerdings wurde dasselbe für die "Odyssee" nachgewiesen.
Und die Forscher erwarten, daß mittels dieses Prüfsteins in Bälde auch ...... die Bibel untersucht werden wird, also die Geschichten des Alten und Neuen Testaments. Man darf sehr gespannt sein!
Auch könnte einem eine eben solche Analyse des Nibelungenliedes spannend erscheinen, der isländischen Sagas oder der Erzählungen der "Edda". Die altenglische "Beowulf-Saga" ist auf diese Weise schon als vornehmlich fiktional nachgewiesen worden. Und diese Saga ist ja auch sehr verrückt.
http://www.spektrum.de/news/wieso-die-odyssee-auf-wahren-begebenheiten-beruhen-koennte/1588680
Sonntag, 2. September 2018
Genablesung - Unterscheidung der Beeinflussung durch Gene und Umwelt bei eineiigen Zwillingen
Genablesung - Unterscheidung der Beeinflussung durch Gene und Umwelt bei eineiigen Zwillingen
In einer neuen Studie wird anhand des Vergleiches zwischen ein- und zweieiigen Zwillingen, sowie anderen Menschen die genetische Steuerung der Genablesung (Genmethylierung) von der Genablesung, die durch Umwelteinflüsse gesteuert ist, unterschieden. Ein spannendes Forschungsfeld. Am Ende der Studie warnen die Forscher aber deutlich vor Falsch-Interpretationen, bzw. Mißverständnisse hinsichtlich ihrer Ergebnisse (1):
"Social-science and health researchers in search of evidence for environmental effects on the genome should not assume that “epigenetic” equates to “environmental”. Importantly, DNA methylation at sites robustly associated with extrinsic factors such as smoking and BMI can also be under strong genetic control. Our online database provides estimates of the extent to which variable DNA methylation across all sites profiled in this study are under genetic influence."
Wie jeder, der seine eigenen Gene schon hat sequenzieren lassen, weiß, ist das Ausmaß des Einflusses von angeborener Neigung zu Übergewichtigkeit oder Zigaretten-Abhängigkeit und vielem anderen mehr ebenfalls genetisch gesteuert, so daß es nicht verwundern sollte, daß umweltbedingt unterschiedliche Gen-Ablesung dennoch zugleich genetischen Einflußfaktoren unterliegt. Der eine kann angeborenermaßen Zigarettenqualm leichter vertragen, der andere weniger. (Um es grob zu sagen.)
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1. Characterizing genetic and environmental influences on variable DNA methylation using monozygotic and dizygotic twins
Eilis Hannon, Olivia Knox, Karen Sugden, Joe Burrage, Chloe C. Y. Wong, Daniel W. Belsky, David L. Corcoran, Louise Arseneault, Terrie E. Moffitt, Avshalom Caspi, Jonathan Mill
Published: August 9, 2018https://doi.org/10.1371/journal.pgen.1007544,
https://journals.plos.org/plosgenetics/article?id=10.1371/journal.pgen.1007544
https://journals.plos.org/plosgenetics/article?id=10.1371/journal.pgen.1007544
In einer neuen Studie wird anhand des Vergleiches zwischen ein- und zweieiigen Zwillingen, sowie anderen Menschen die genetische Steuerung der Genablesung (Genmethylierung) von der Genablesung, die durch Umwelteinflüsse gesteuert ist, unterschieden. Ein spannendes Forschungsfeld. Am Ende der Studie warnen die Forscher aber deutlich vor Falsch-Interpretationen, bzw. Mißverständnisse hinsichtlich ihrer Ergebnisse (1):
"Social-science and health researchers in search of evidence for environmental effects on the genome should not assume that “epigenetic” equates to “environmental”. Importantly, DNA methylation at sites robustly associated with extrinsic factors such as smoking and BMI can also be under strong genetic control. Our online database provides estimates of the extent to which variable DNA methylation across all sites profiled in this study are under genetic influence."
Wie jeder, der seine eigenen Gene schon hat sequenzieren lassen, weiß, ist das Ausmaß des Einflusses von angeborener Neigung zu Übergewichtigkeit oder Zigaretten-Abhängigkeit und vielem anderen mehr ebenfalls genetisch gesteuert, so daß es nicht verwundern sollte, daß umweltbedingt unterschiedliche Gen-Ablesung dennoch zugleich genetischen Einflußfaktoren unterliegt. Der eine kann angeborenermaßen Zigarettenqualm leichter vertragen, der andere weniger. (Um es grob zu sagen.)
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1. Characterizing genetic and environmental influences on variable DNA methylation using monozygotic and dizygotic twins
Eilis Hannon, Olivia Knox, Karen Sugden, Joe Burrage, Chloe C. Y. Wong, Daniel W. Belsky, David L. Corcoran, Louise Arseneault, Terrie E. Moffitt, Avshalom Caspi, Jonathan Mill
Published: August 9, 2018https://doi.org/10.1371/journal.pgen.1007544,
https://journals.plos.org/plosgenetics/article?id=10.1371/journal.pgen.1007544
https://journals.plos.org/plosgenetics/article?id=10.1371/journal.pgen.1007544
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