Montag, 8. August 2016

Um 400 eroberten die Burgunder unter ihrem König Gunther Mainz und die Gegend links des Rheines.

Um 400 eroberten die Burgunder unter ihrem König Gunther Mainz und die Gegend links des Rheines. Darunter auch den früher weithin sichtbaren Drususturm in Mainz, der früher mit einem Adler bekrönt war, ein Siegesdenkmal für den römischen Feldherrn Drusus. Der Drususturm ist in Mainz als "Eigelstein" bekannt, da steckt ebenfalls das germanische Wort Adler (engl. Eagle) drin.

In den Helgi-Liedern der Edda rastet auch der Held Helgi nach seinem Sieg unter einem Adlerstein. Und so ranken sich noch viele Sagen rund um die römisch-germanischen Auseinandersetzungen an der Limesgrenze bei Mainz (siehe Brunhildisfelsen südlich des Limes auf dem Kamm des Taunus-Gebirges).

Nur wenige Jahrzehnte später wurden die Burgunder von den Hunnen (Etzel/Attila) geschlagen und zogen nach Süden. Daraufhin nahmen alemannische Könige die Gegenden links des Rheins in Besitz. Sie wiederum wurden 496 von dem Merowinger-König Chlodwig I. geschlagen, wonach sich dieser zum Christentum bekehrte (Schlacht von Zülpich).

In den Jahrzehnten danach begannen die fränkischen Bestattungen auf einem Gräberfeld 13 Kilometer südwestlich von Worms bei Dirmstein, erkennbar an beigegebener Keramik, die auf der Töpferscheibe gefertigt wurde, sowie an der West-Ost-Ausrichtung der Gräber.

Wenig später begannen auf einem daneben gelegenen Gräberfeld ebenfalls Bestattungen, allerdings zum Teil mit handgefertigter Keramik, sowie zum Teil in Nord-Süd-Ausrichtung. Das sind Gewohnheiten, wie sie zu jener Zeit noch bei den Angelsachsen in England und sonst rechts des Rheines bei den germanischen Stämmen üblich waren.

Unter den letzteren Bestattungen befand sich auch ein Reitergrab. In einer neuen Studie wurden von den Zähnen dieser damals Bestatteten Strontium-, Sauerstoff-, und Kohlenstoffisotop-Analysen gefertigt, die zeigen können, ob die Besitzer dieser Zähne ihre Kindheit vor Ort verbracht haben oder von weit her gekommen sind.

Auf beiden Gräberfeldern fanden sich insgesamt 25 Bestattete, die an einem Ort weit entfernt aufgewachsen waren. Nach der Forschungsmeinung spiegelt sich hier wieder ein vom merowingischen Königreich kontrollierter Siedlungsprozeß links des Rheines.

("Tracing residential mobility during the Merovingian period: An isotopic analysis of human remains from the Upper Rhine Valley")
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ajpa.23017/abstract

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