Donnerstag, 26. März 2015

Überraschenderweise scheinen die ausgestorbenen ersten Bauern Mitteleuropas (die Linearbandkeramiker) nur wenige...

Überraschenderweise scheinen die ausgestorbenen ersten Bauern Mitteleuropas (die Linearbandkeramiker) nur wenige Gene gehabt zu haben von den zuvor in Mitteleuropa nur sehr dünn siedelnden Jägern und Sammlern. (Mehr Gene von diesen hatten dann die mittelneolithischen mitteleuropäischen Bauern!)

Die ersten Bauern Mitteleuropas gleichen vielmehr genetisch sehr stark den Menschen der südlich benachbarten Starcevo-Kultur auf dem Balkan, aus der sie - am Plattensee - hervorgegangen sind aber mit sehr vielen sehr charakteristischen, EIGENEN Kulturmerkmalen (einzelne oder weilerartige Langhäuser, statt Dorfsiedlungen z.B. und vieles andere mehr).

Dummerweise hat die hier vorliegende Studie "Tracing the genetic origin of Europe's first farmers reveals insights into their social organization" nicht mehr Bezug nehmen können zu der fast zeitgleich erschienen Studie, die hier vor einigen Tagen verlinkt wurde mit dem Titel "Ancient DNA Analysis of 8000 B.C. Near Eastern Farmers Supports an Early Neolithic Pioneer Maritime Colonization of Mainland Europe through Cyprus and the Aegean Islands".

Eine Abstimmung beider Studien, die auch bei Dienekes Anthropology Blog noch nicht erfolgt ist, würde noch genauer klären können, woher nun die Menschen der Starcevo-Kultur ihre Gene hatten.

Aber die letztere Studien äußerte schon, dass die Gene der ersten Bauern im Mittelmeer-Raum und auf dem Balkan - ebenso wie die Gene ihrer Haustier- und pflanzenarten zu nicht geringen Anteilen auf den südanatolischen Raum zurückweisen. Jetzt wäre noch der GENAUE Anteil zu bestimmen.

Jedenfalls spannendste Forschungen.
http://rspb.royalsocietypublishing.org/content/282/1805/20150339?etoc

Dienstag, 24. März 2015

Montag, 23. März 2015

Schon vor einem Jahr erschienen:

Schon vor einem Jahr erschienen:

Die für ihre Zeit unglaublich fortschrittlichen Völker des vorkeramischen Neolithikums in der Südtürkei (etwa 8.000 bis 6.000 v. Ztr.) mit Städten bis zu 10.000 Einwohnern müssen - wie fast alle Völker dieser Zeit - als genetisch ausgestorben gelten. Weitläufige Verwandete leben aber heute noch in diesem Raum, u.a. unter den Druzen, den Aschkenasi, auf Kreta und Zypern.

Die domestizierten Pflanzen und Tiere dieser Völker wurden nachfolgend bis Mitteleuropa exportiert, zu einem gewissen Teil dabei auch ihre Gene selbst. Die ersten Bauern Mitteleuropas hatten aber wohl nicht mehr als ein Viertel ihrer Gene aus der Südtürkei. Der Rest wäre also einheimisch gewesen.

(Titel der Studie: " Ancient DNA Analysis of 8000 B.C. Near Eastern Farmers Supports an Early Neolithic Pioneer Maritime Colonization of Mainland Europe through Cyprus and the Aegean Islands")
http://journals.plos.org/plosgenetics/article?id=10.1371/journal.pgen.1004401

Sonntag, 22. März 2015

Die westeuropäischen Jäger und Sammler vor dem Ackerbau waren dunkler pigmentiert als Inder

Die westeuropäischen Jäger und Sammler vor dem Ackerbau waren dunkler pigmentiert als Inder

Bevor die ersten Bauern nach Europa kamen, hatten die zahlenmäßig kleinen Jäger-Sammler-Völker dort offenbar dunklere Haut und dunklere Augen als die heutigen Inder. Und das scheint auch noch zuzutreffen auf die hochwüchsigen Urindogermanen in der Ukraine, die uns dann als Schnurkeramiker unsere heutigen germanischen Sprachen und Gene brachten, indem sie sich mit den Trichterbecherleuten, den ersten Bauern im Ostseeraum, vermischten.

/16.10.18: Das folgende hat sich inzwischen als falsch erwiesen: Bei diesen um 4.100 v. Ztr. in der norddeutschen Tiefebene entstandenen Volk vor allem scheinen alle heutigen typisch nordeuropäischen Merkmale erstmals zusammen gekommen zu sein: helle Haut und Haare, blaue Augen, groß, mit der Fähigkeit, als Erwachsene Rohmilch verdauen zu können, mit hoher Intelligenz usw../

Das ist um so erstaunlicher, als das Trichterbecher-Volk ab 4.100 v. Ztr. rund um die Ostsee das heute genetisch ausgestorbene Volk der Ertebolle-Kultur (Fischer, Jäger und Sammler schon mit Keramik) ersetzten, das offenbar nicht nur seine Keramik aus Ostasien erhalten hat, sondern offenbar auch das ostasiatische EDAR-Gen. Laut der neuen ancient-DNA-Studie, siehe auch

http://dienekes.blogspot.de/2015/03/natural-selection-and-ancient-european.html

fanden sich in den Genen der - wie schon länger bekannt (s. meinen Blog Studium generale) - ausgestorbenen Ertebolle-Kultur rund um die Ostsee (ausgestorben um 4.100 v. Ztr.), die auch schon helle Haut gehabt haben soll, eine ostasiatische Version des Gens EDAR

http://en.m.wikipedia.org/wiki/EDAR

was alle überrascht. Es ist verantwortlich für das dicke Haar der Ostasiaten, für ihre kleinen Brüste, für die Form ihrer Zähne und noch allerhand anderes. Die zum Schluß halbseßhafte Ertebolle-Kultur, die von Fischfang, Jagd und Sammeln lebte und schon Keramik besaß, ist die unmittelbare Vorgänger-Kultur der ackerbautreibenden Trichterbecher-Kultur, von der wir wahrscheinlich abstammen, und die die Ertebolle-Kultur offenbar genetisch vollständig ersetzt hat!

Spannend ist all das unter anderem auch deshalb, weil die älteste Keramik sich wahrscheinlich von Japan aus (wo sie schon 13.000 v. Ztr. auftritt bei von Kastanien lebenden Jägern und Sammlern) über ganz Nordasien hinweg bis in den Ostseeraum verbreitet hat (s. Artikel in "Archäologie in Deutschland"), womöglich nun also auch zusammen mit ostasiatischen Genen.

Aus der genannten Studie und parallelen geht auch noch anderes Spannende hervor, etwa dass unsere indoeuropäischen Vorfahren, die sich dann im 3. Jhrtsd. v. Ztr. mit den Trichterbecher-Leuten im Ostseeraum vermischten, Gene für Hochwüchsigkeit hatten, während zeitgleiche Spanier solche für geringere Körpergröße aufwiesen.

Es gibt mancherlei genetische Hinweise darauf, daß solche archaischen ostasiatischen Gene im heutigen Rußland nicht ebenso restlos ausgestorben sind, wie im Ostseeraum. Jedenfalls wird mit solchen Studien die genetische Geschichte und Herkunft unseres Volkes und Lebensraumes von Monat zu Monat klarer und plastischer. Auch für unsere heutige IQ-Genetik muß ja bei der Ethnogenese der Trichterbecher (um 4.100 v. Ztr. vielleicht in der Lüneburger Heide) und der Indogermanen (im Nordschwarzmeerraum, auch dem Herkunftsraum des von Okkultgläubigen und Kriminellen schwer missbrauchten Hakenkreuzes übrigens und der osteuropäischen Hausmaus) die Grundlage gelegt worden sein, weshalb es kaum spannendere Vorgänge geben kann als diese beiden Volkwerdungen.

"Allem Anfang wohnt" bekanntlich "ein Zauber inne", ein Zauber, der sich hoffentlich nach den gegenwärtigen genetischen Aussterbeprozessen auf der Nordhalbkugel ebenfalls wieder einstellen wird, und auf den wir hinarbeiten sollten.

Die Evolution und auch die Kulturgeschichte zertrümmert gerne einmal und im Handumdrehen grandiose, Jahrtausende alte Völker und Kulturen, um im dadurch entstehenden Leerraum sich Neues entstehen zu lassen. Auch dieser Umstand wird durch die gegenwärtigen Forschungen von Tag zu Tag klarer.

Dass auch das deutsche Volk in einem sich derzeitig anbahnenden genetischen Flaschenhals manche archaischere Genetik "abstoßen" kann, muss womöglich nicht nur negativ gesehen werden ...
http://www.unz.com/gnxp/selection-in-europeans-but-it-still-sweeps/

Mittwoch, 18. März 2015

Der bedeutende britische Theoretische Biologe John Maynard Smith spricht über sein Leben (mit R.

Der bedeutende britische Theoretische Biologe John Maynard Smith spricht über sein Leben (mit R. Dawkins). Und er wirkt unglaublich sympathisch, ehrlich, aufrichtig, authentisch dabei, zumal wenn er über seine Fehler spricht. Zuvor hatte er schon berichtet, dass der die Berichte über Stalin'sche Verbrechen bis 1948 nicht geglaubt hatte.

Hier berichtet er darüber, wie sich die Frühphase seines Verhältnisses zu William D. Hamilton gestaltete und damit und damit zu dem eigentlichen Begründer der modernen Altruismus-Forschung, über die Gründungsphase der Soziobiologie. UNGLAUBLICH spannend.

Seine damaligen Fehler, sein anfängliches Verkennen der Bedeutung von Bill Hamilton sagt er, haben Wunden bei ihm hinterlassen bis zu dem Zeitpunkt dieses Interview's.

Das finde ich menschlich groß, daß das noch immer in ihm bohrt. Das ist das Charakteristikum eines echt edlen Menschen. Er versucht große Schuld nicht kleinzureden! Und ER weiß, was es für eine große Schuld ist, etwas Geniales NICHT gleich in seiner Bedeutung zu erkennen. Ich bin hier ganz und gar auf seiner Seite.

Was auch könnte wichtiger sein in der heutigen Zeit als - Altruismus-Forschung?
http://www.webofstories.com/play/john.maynard.smith/36

Dienstag, 17. März 2015

Berlin und München um 1900 in Farbe.

Berlin und München um 1900 in Farbe. Als ganze Großstädte noch Fußgängerzonen waren. Was für ein ganz anderes Lebensgefühl. Die versunkene Welt der Zeit vor 1914. Wie ich finde sehr, sehr eindrucksvolle Bilder!
https://youtu.be/B-m9A8mY-U0

Mittwoch, 11. März 2015

Mittwoch, 4. März 2015

Die Hayflick-Grenze (1961)

1961 wurde der Irrglaube widerlegt, dem auch eine Autorin wie Mathilde Ludendorff in "Wunder der Biologie" (1942/43) aufgesessen war, daß Zellen in Zellkultur ihre Unsterblichkeit wieder gewinnen würden:

“Like everyone else who did cell culture, I was persuaded to believe the 60-year-old dogma that when you culture cells, they have the capacity to divide forever. In practice, this never happened and people attributed their failure to ignorance of culturing methods, media formulation, and other things like the cleanliness of glassware.”
Leonard Hayflick widerlegte diesen Irrtum. Hier ein spannender Artikel über ihn (1)! Es handelt sich um die Thematik der sogenannten "Hayflick-Grenze" (Wiki).

________________

  1. http://www.the-scientist.com//?articles.view/articleNo/42256/title/Of-Cells-and-Limits/

Der Glaube an strafende Geister der Vorfahren erleichterte in Austronesien die Entwicklung komplexerer...

Der Glaube an strafende Geister der Vorfahren erleichterte in Austronesien die Entwicklung komplexerer Gesellschaften. Die Rolle des monotheistischen "Hochgottes" wurde bislang diesbezüglich überbewertet so diese neue Studie "Broad supernatural agents ..."

Ist ja auch eigentlich klar, schließlich gab es komplexe Dorf- und Stadtkulturen 9000 Jahre bevor es eine monotheistische Religion gab!

Von "übernatürlichen" Göttern und Mächten zu sprechen in Kulturen, die traditioneller Weise Natürliches und Übernatürliches gar nicht in unserem modernen, vom naturwissenschaftlichen Fortschritt informierten Sinne trennen, macht übrigens meiner Meinung nach wenig Sinn. All diese können auch als Personifizierungen von Naturkräften angesehen werden. Und diese sind bekanntlich natürlich, nicht übernatürlich.
http://m.rspb.royalsocietypublishing.org//content/282/1804/20142556?cpetoc