Sonntag, 30. August 2015

Soeben entdecke ich, dass in dem inzwischen sehr umfangreich erweiterten und darum sehr informativen...

Soeben entdecke ich, dass in dem inzwischen sehr umfangreich erweiterten und darum sehr informativen Wikipedia-Artikel "Linearbandkeramische Kultur" unter "Weblinks" auch mein Blogbeitrag aus dem Jahr 2009 "Die weltgeschichtliche Bedeutung der bandkeramischen Kultur" verlinkt ist.

Nun, das freut einen doch. Schließlich werden es nicht die Dümmsten gewesen sein, die diese Verlinkung dort hingesetzt haben! :)
https://de.wikipedia.org/wiki/Linearbandkeramische_Kultur

Die evolutionäre Religionswissenschaft erforscht die Theorie der "moralisierenden Götter".

Die evolutionäre Religionswissenschaft erforscht die Theorie der "moralisierenden Götter". An dieser Theorie wird viel Wahres dran sein. Sie kann aber nicht erklären, warum "moralisierende Götter" in solchen Hochkulturen wie der griechischen Demokratie oder der römische Republik eine doch vergleichsweise geringe Rolle gespielt haben.

Es sei erinnert an die Aussage des Tacitus über die heidnischen Germanen, dass bei ihnen gute Sitten mehr bewirken würden als anderswo gute Gesetze. (Wobei er an gute Religionsbücher übrigens noch gar nicht gedacht hat und denken konnte.)

Moralisierende Götter werden also wohl vor allem solche Völker brauchen, in denen Kooperation durch gute Sitten allein nicht hergestellt werden kann. Also solche Völker, in denen Selbstbeherrschung und Selbstbestimmtheit des einzelnen kein Wert ist und nicht durch die vorherrschende Kultur gefördert wird.

Eine Steigerungsform der Religionen mit "moralisierenden Göttern" ist ja die die (Assmann'sche) mosaische Unterscheidung  zwischen Wahr und Falsch. Jene Religionen hatten Erfolg, die Behauptungen von ihren Gottvorstellungen aufstellten mit einer Sicherheit, als würde es sich dabei um wissenschaftliche Tatsachen handeln.

Noch der römische Historiker Tacitus z.B. wandte sich von solchen Formen der Religion geradezu mit Ekel und völligem Unverständnis ab. Das war die normale damalige emotionale Reaktion auf solche Form der Religiosität. Sie wurde in Europa aber dann erst wieder üblich mit Friedrich Nietzsche.

Solche "mosaischen" Behauptungen jedenfalls stellten die mythischen Vorgängerreligionen in einer solchen Vehemenz ja nie auf. Und nicht wissenschaftlich und philosophisch gebildete Völker wussten einer solchen Behauptung mittelfristig nichts Nachhaltiges entgegenzusetzen.

Die Folge war das Mittelalter, das in den hintergründigen Machtstrukturen der heutigen Zeit noch geradezu überschwenglich lebendig fortlebt.

In unserer heutigen Zeit sollten wir nicht - oft geradezu hilflos - nach einem "moralisierenden Gott" suchen. Sondern wieder danach streben, dass bei uns gute Sitten mehr bewirken als anderswo gute Gesetze. - - -

Der Buchtitel aus 2013 aber, auf den sich dieser Artikel bezieht, deutet einen weiteren und neutraleren Erkenntnishorizont an als der Artikel selbst, lautet er doch "Big Gods - How Religion Transformed Cooperation and Conflict". Wie Religion also Kooperation und Konflikte VERÄNDERTE. Sprich: nicht unbedingt nur in ihrer Qualität verbesserte.
http://www.sciencemag.org/content/349/6251/918.full

Dienstag, 25. August 2015

Leider ist dieser Aufsatz selbst an der HU Berlin nicht zugänglich (voll super - kann ihn mir trotzdem wer...

Leider ist dieser Aufsatz selbst an der HU Berlin nicht zugänglich (voll super - kann ihn mir trotzdem wer zugänglich machen?).

Er verfolgt die These, dass bei jenen Ameisenarten, bei denen sich mit größerer Staatengröße auch die Differenzierung der Arbeitsteilung (die Spezialisierung, sprich, die Zahl der "Berufe") vergrößert, obwohl die Morophologie der einzelnen Ameisen GLEICH bleibt (!!!), bestimmte Gehirnareale einzelner Ameisen, bzw. Ameisen-Berufsgruppen je nach übernommener Aufgabe sich vergrößern oder verkleinern.

Dies bestätigt nicht generell Robin Dunbars "Social-Brain-Hypothese" für Insekten (die schon abgesichert ist für Primaten, weite Bereiche des Säugetier-Stammbaums und, glaube auch, Vögel). Dies stellt aber eine interessante Fortführung dieses Forschungsprogramms dar.
http://rspb.royalsocietypublishing.org/content/282/1801/20142502

Montag, 24. August 2015

Man will die Details der Lüge schon gar nicht mehr wissen.

Man will die Details der Lüge schon gar nicht mehr wissen. Denn DASS wir - und alle betroffenen Völker - von vorne bis hinten belogen werden, steht ja schon von vornherein fest. Wann sagen die Menschen eigentlich: Wir diskutieren mit diesen westlichen zutiefst kriminellen, kriegshetzerischen Eliten nicht mehr, wir wollen nur noch, dass sie abhauen. Wann? - Ich habe bald das Gefühl, dass selbst solche sachlichen ruhigen Artikel, die uns die ganze Ekelhaftigkeit der Mächtigen vor Augen führen, Hinhaltetaktik sind. - - - Aber wann es die Menschen in ausreichender Zahl sagen werden? Nun, erst dann, wenn sie sich bewusst geworden sind, dass es machbare Alternativen zu diesen Eliten gibt. Und das hat - wohl - viel zu weite Wege. Oder irre ich mich?

Originally shared by Wolfram Grünkorn

Endlich! Bitte ernsthaft lesen!
http://www.faz.net/-gsf-7bxsa?GEPC=s4

Eine für die geschichtlich früheste Ausbreitung städtischer Lebensweise unglaublich spannende Studie zur Geschichte...

Eine für die geschichtlich früheste Ausbreitung städtischer Lebensweise unglaublich spannende Studie zur Geschichte der asiatischen Hausmäuse ist am 1. August erschienen. Ich habe schon in verschiedenen ausführlichen Blogartikeln dargelegt, welchen Erkenntniswert die Geschichte der Hausmäuse für den Archäologen und Historiker hat.

Die Hausmäuse kamen beispielsweise mit der Frühbronzezeit nach Südengland (gemeinsam mit dem Bogenschützen-Fürsten von Stonehenge) und wurden mit den Wikingern über Skandinavien verbreitet, kamen aber offenbar schon mit der Bandkeramik und/oder später erneut mit Schnurkeramikern (vom Osten) und Glockenbecher-Leuten (vom Süden und Westen) nach Mitteleuropa.

Denn eine Unterart-Grenze der Hausmäuse (westeuropäische und osteuropäische) läuft seit dieser Zeit quer durch Europa ziemlich genau entlang des vormaligen Eisernen Vorhangs von der Ostsee bis zur Adria. Ich will die Inhalte meiner früheren Blogbeiträge hier nicht alle wiederholen.

Es war jedenfalls schon deutlich geworden, dass die osteuropäische Hausmaus mit den frühesten indogermanischen Städten und der Westwanderung der Indogermanen sich von der Ukraine aus bis zur (bulgarischen) Königsstadt Varna ausbreitete (am Schwarzen Meer) und von dort dann schließlich weiter mit den Schurkeramikern (von denen wir mitteleuropäischen Männer genetisch zu zwei Dritteln abstammen) nach Mitteleuropa hinein.

Die westeuropäische Hausmaus kam ganz offensichtlich aus den ersten vorkeramischen Städten im Fruchtbaren Halbmond in der Südtürkei und in angrenzenden Gebieten aus der Zeit um 7000 v. Ztr. (sogenanntes PPNA und PPNB). Dass sich nun nordöstlich von ihrem Ausbreitungsgebiet entlang des Nordrandes des Zagros-Gebirges die osteuropäische Hausmaus ausbreitete, deutet darauf hin, dass hier sehr früh stadtähnliche Lebensweise autochthon entstanden ist, also unabhängig von jener südlich des Zagros-Gebirges und damit gemeinsam mit einer EIGENEN Hausmaus-Art.

Es werden das die ersten Städte des Urvolkes der Indogermanen am kaspischen Meer und in der Ukraine gewesen sein, die etwa von Hermann Parzinger in seinem Buch dargestellt worden sind, und die sich um 4.100 v. Ztr. (oder früher?) zeitgleich mit der Trichterbecher-Kultur im Ostsee-Raum gebildet haben mögen.

Nun, die Westexpansion der osteuropäischen Hausmaus war schon ganz gut erforscht. Jetzt aber bringt diese japanische Studie die Ostexpansion der osteuropäischen Hausmaus ans Licht. Und hier tritt nun zu Tage, dass sich die osteuropäische Hausmaus in eine Hausmaus-Linie teilt, die offenbar in der Taklamakan oder angrenzenden Gebieten ihren Ursprung hat und sich offenbar entlang der Städte der Seidenstraße nach Westen und Osten bis China ausgebreitet hat (genannt "Mus wagneri") und eine Hausmaus-Linie, die sich zeitgleich nördlich der Gebirge, die die Taklamakan abgrenzen, ausgebreitet hat. Die erstere ("Wagneri") steht im äußeren Habitus der Wildform der Hausmaus näher und damit sicher auch ihrer Lebensform, ist also vielleicht später und weniger intensiv ein Kulturfolger geworden als die letztere.

Zu ergänzen ist noch, dass es noch eine (nord)indische Hausmaus-Art gibt, die offensichtlich mit den frühesten Städten in Indien entstanden ist und sich ausgebreitet hat (wohl mit der Mohenjo-Dari-Kultur).

Jedenfalls wird die detaillierte Erforschung der Ausbreitungsgeschichte der beiden neu erkannten osteuropäischen Hausmaus-Unterarten sicher noch manches Licht werfen auf die Wanderungsbewegungen der damit verbundenen (Handels-)Völker und Stadtkulturen. Wir wissen, dass die Wüstenstädte der Taklamakan um 2000 v. Ztr. von dem west-indogermanischen Volk der Tocharer - offenbar aus Mitteleuropa stammend - erstmals besiedelt worden sind.

Jedenfalls spiegelt sich in der Ausbreitung der osteuropäischen Hausmaus bis nach Korea, Japan und China hinein wieder die Expansion der indogermanischen Reitervölker, ihre städtische Lebensweise und die Handelsverbindungen untereinander in diesen östlichen Gegenden bis tief in die Bronzezeit hinein, ja - in der Taklamakan - bis ins Frühmittelalter hinein.

Diese große Vielfalt der indogermanischen Völker im gesamten heutigen russischen Raum und in den angrenzenden Gebieten (Skythen, Tocharer, Sogder, Perser und ihre Jahrtausende alten Vorgänger-Kulturen) ging unter zeitgleich mit der Ausbreitung des Buddhismus von Indien aus und mit der Expansion der kriegerischen östlichen und westlichen Hunnen-Völker, die zum Schluss dann auch die germanische Völkerwanderung 375 n Ztr. in Westeuropa auslösten.
http://www.genesenvironment.com/content/37/1/20

Freitag, 21. August 2015

Was ich schon seit Jahren auf meinem Wissenschaftsblog "Studium generale" predige, wird einmal erneut in einer...

Was ich schon seit Jahren auf meinem Wissenschaftsblog "Studium generale" predige, wird einmal erneut in einer Studie bestätigt:

"Contrary to previous observations, on the European scale, language proved a better predictor of genomic differences than geography."

"Im Gegensatz zu früheren Beobachtungen kann Sprache genetische Unterschiede besser voraussagen als Geographie."

Na, was für ein Wunder aber auch auch!!! Das hatte ich schon vor Jahren anhand einer Studie über die Bantus aufgezeigt und vielem anderen. - - - Aber dann forscht mal noch hübsch weiter, bis es dann endlich auch er Letzte glauben kann. Und guckt ja nicht in die ancientDNA-Forschung und guckt ja nicht ins heutige Australien, um Euch von dieser These schon vom Augenschein her zu überzeugen ....

Und zieht ja keine Schlußfolgerungen für Gegenwart und Zukunft etwa dahingehend, dass der Mensch bislang immer in VÖLKERN (Sprachgemeinschaften) evoluiert ist (also als GRUPPENWESEN) und dass sich die menschlichen genetischen Eigenschaften NICHT einfach nur analog zur chemischen Diffusion entlang räumlicher Gradienten verteilen!!!!

Guckt hin und seht den Wald. Und nicht nur die Bäume.
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ajpa.22758/abstract

Seit den ersten Einzellern sind Genome durch den gesamten Artenstammbaum hindurch evoluiert durch die vielfache...

Seit den ersten Einzellern sind Genome durch den gesamten Artenstammbaum hindurch evoluiert durch die vielfache Verdoppelung des gesamten Genoms einer neuen Art oder auch einzelner Teile des Vorgängergenoms. Das wurde zuerst in den 1970er Jahren von Susumo Ohno erforscht ("Evolution by Gene Duplication"). Joachim Bauer hat in "Das kooperative Gen" den Forschungsstand dazu einmal vor einigen Jahren zusammen gefaßt.

Obwohl dieser Umstand also schon länger bekannt ist, hat man sich bislang bei der Erforschung der genetischen Unterschiede zwischen Mensch und Schimpanse und zwischen den verschiedenen Rassen und Völkern des Menschen auf die Vielfalt der Punktmutationen im menschlichen Genom konzentriert (Single Nucleotid Mutations).

Dabei ist schon länger bekannt, dass eine unterschiedliche Zahl von Genwiederholungen in der Steuerungssequenz eines bestimmten Gens unterschiedliche Ausprägungen von ADHS in verschiedenen Völkern hervorruft. Es gibt da eine siebenfache Genwiederholung und jeweils weniger häufige Wiederholung derselben Sequenz und jeweils ist die Ausprägung von ADHS unterschiedluch. Auch sind diese Wiederholungssequenzen charakteristisch unterschiedlich auf die Völker und Rassen der Erde verteilt.

Es musste nun aber offenbar erst der Humangenetiker Evan Eichler kommen, der sich spätestens seit 2009 sehr spezifisch konzentriert auf die Erforschung der Vielfalt genau solcher mehrfacher Kopien derselben wohl vor allem Steuerungsabschnitte im menschlichen Genom (Copy Number Variation).

Und in einer neue Studie in "Science" in diesem Monat scheint Evan Eichler in der Erforschung dieser Unterschiede in menschlichen Bevölkerungen (sowie zwischen dem Jetztmenschen und den Neanderalern und Denisova-Menschen) beträchtlich weitergekommen zu sein. Er schreibt dort:

"We find that duplications and deletions exhibit fundamentally different population-genetic properties."

"Wir finden, dass Verdopplungen von Genabschnitten und Verluste von solchen fundamental unterschiedliche populationsgenetische Eigenschaften aufweisen."

Er glaubt also, dass die Rassen- und Volksunterschiede im menschlichen Genom und jene Genabschnitte, die den Menschen zum Menschen machen und ihn von Neandertaler, Denisova-Mensch und Schimpanse unterscheiden, vor allem hier zu finden sein werden. Das ist eine sehr spannende These und man darf sehr gespannt sein, in welchem Umfang er damit recht behalten wird.

In der "Zeit" gab Evans schon im Februar 2014 ein Interview, an dessen er diese These äußert. Der schätzenswerte Wissenschaftsblogger Razib Khan bloggte über diese These schon 2009.
http://www.the-scientist.com/?articles.view/articleNo/43693/title/Genomic-Elements-Reveal-Human-Diversity/

Schrecklich, wie die Menschen in untergehenden Völkern Mitteleuropas miteinander umgehen können.

Schrecklich, wie die Menschen in untergehenden Völkern Mitteleuropas miteinander umgehen können.

Hier das Beispiel der Bandkeramik, jenes großen ausgestorbenen Volkes, das am Plattensee entstand und in ganz Mitteleuropa (Ukraine bis Kanalküste) die seßhafte, ackerbautreibende Lebensweise eingeführt hat.

Ich bewundere dieses Volk sehr. Aber dieses bestialische gegenseitige Morden kurz vor seinem Untergang, für das sich immer mehr Belege ansammeln, ist nicht erhebend mit anzusehen.

Ob den gegenwärtigen europäischen Völkern ein solches Schicksal erspart bleibt? Das Schicksal des genetischen Aussterbens steht uns noch bevor, von dem Schickals des sich gegenseitigen Zerfleischens legen ja schon 2 Weltkriege Zeugnis ab.
http://www.spektrum.de/news/jungsteinzeitgrab-belegt-folter-und-massenmord/1361215