Freitag, 21. August 2015

Seit den ersten Einzellern sind Genome durch den gesamten Artenstammbaum hindurch evoluiert durch die vielfache...

Seit den ersten Einzellern sind Genome durch den gesamten Artenstammbaum hindurch evoluiert durch die vielfache Verdoppelung des gesamten Genoms einer neuen Art oder auch einzelner Teile des Vorgängergenoms. Das wurde zuerst in den 1970er Jahren von Susumo Ohno erforscht ("Evolution by Gene Duplication"). Joachim Bauer hat in "Das kooperative Gen" den Forschungsstand dazu einmal vor einigen Jahren zusammen gefaßt.

Obwohl dieser Umstand also schon länger bekannt ist, hat man sich bislang bei der Erforschung der genetischen Unterschiede zwischen Mensch und Schimpanse und zwischen den verschiedenen Rassen und Völkern des Menschen auf die Vielfalt der Punktmutationen im menschlichen Genom konzentriert (Single Nucleotid Mutations).

Dabei ist schon länger bekannt, dass eine unterschiedliche Zahl von Genwiederholungen in der Steuerungssequenz eines bestimmten Gens unterschiedliche Ausprägungen von ADHS in verschiedenen Völkern hervorruft. Es gibt da eine siebenfache Genwiederholung und jeweils weniger häufige Wiederholung derselben Sequenz und jeweils ist die Ausprägung von ADHS unterschiedluch. Auch sind diese Wiederholungssequenzen charakteristisch unterschiedlich auf die Völker und Rassen der Erde verteilt.

Es musste nun aber offenbar erst der Humangenetiker Evan Eichler kommen, der sich spätestens seit 2009 sehr spezifisch konzentriert auf die Erforschung der Vielfalt genau solcher mehrfacher Kopien derselben wohl vor allem Steuerungsabschnitte im menschlichen Genom (Copy Number Variation).

Und in einer neue Studie in "Science" in diesem Monat scheint Evan Eichler in der Erforschung dieser Unterschiede in menschlichen Bevölkerungen (sowie zwischen dem Jetztmenschen und den Neanderalern und Denisova-Menschen) beträchtlich weitergekommen zu sein. Er schreibt dort:

"We find that duplications and deletions exhibit fundamentally different population-genetic properties."

"Wir finden, dass Verdopplungen von Genabschnitten und Verluste von solchen fundamental unterschiedliche populationsgenetische Eigenschaften aufweisen."

Er glaubt also, dass die Rassen- und Volksunterschiede im menschlichen Genom und jene Genabschnitte, die den Menschen zum Menschen machen und ihn von Neandertaler, Denisova-Mensch und Schimpanse unterscheiden, vor allem hier zu finden sein werden. Das ist eine sehr spannende These und man darf sehr gespannt sein, in welchem Umfang er damit recht behalten wird.

In der "Zeit" gab Evans schon im Februar 2014 ein Interview, an dessen er diese These äußert. Der schätzenswerte Wissenschaftsblogger Razib Khan bloggte über diese These schon 2009.
http://www.the-scientist.com/?articles.view/articleNo/43693/title/Genomic-Elements-Reveal-Human-Diversity/

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