Mittwoch, 19. April 2017

Großstadtleben macht Amseln ängstlich und weniger neugierig

Großstadtleben macht Amseln ängstlich und weniger neugierig

Amseln sind sehr neugierige, manchmal sogar recht freche, bzw. wagemutige Vögel.

Beide Eigenschaften sind aber so mit dem Großstadt-Leben nicht vereinbar. Hier konnten nur Amseln überleben, die ängstlicher und weniger neugierig sind als ihre Verwandten auf dem Land, die aber zugleich in Stresssituationen nicht so stark mit Stress reagieren:

"Forscher um Jesko Partecke vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell konnten mit Experimenten mit von Hand aufgezogenen Stadt- und Waldamseln zeigen, daß Stadtamseln unter Streßsituationen eine deutlich verminderte hormonelle Streßantwort zeigen. Dennoch sind städtische Amseln weniger neugierig gegenüber fremden Gegenständen und fliehen rascher vor Gefahren als Waldamseln."

Diese unterschiedlichen Phänotypen können ja nicht über individuelles Lernen erworben werden. Aber es ist noch nicht abschließend geklärt, ob sie über Gene oder über genomische Prägung weitergegeben werden:

"Belege für genetische Unterschiede zwischen Stadt- und Land-Populationen sind noch selten."

Es könnte auf eine Kombination beider Vererbungssysteme hinauslaufen wie es sich in anderen Tierarten andeutet.

("Wie sich Tiere ans Stadtleben anpassen" von Katharina Dellai-Schöbi, NZZ, 7.4.2017)

https://www.nzz.ch/wissenschaft/die-stadt-ist-ein-freiluft-labor-ld.155686
https://www.nzz.ch/wissenschaft/die-stadt-ist-ein-freiluft-labor-ld.155686

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