Mittwoch, 27. September 2017

Römisches Marschlager am Ort der Varusschlacht entdeckt

Römisches Marschlager am Ort der Varusschlacht entdeckt

Eine große Neuigkeit über jene Schlacht im Teutoburger Wald im Jahre 9 n. Ztr., die bei Kalkriese nördlich des Wiehengebirges stattfand (das also der eigentliche Teutoburger Wald ist), und in der Norddeutschland und Skandinavien vor Massenzuwanderung durch Menschen aus allen Ländern des multikulturellen Römischen Reiches bewahrt wurden.

Der bisherigen "Grassodenwall", den die Germanen unter Arminius aufgeschichtet hätten, um die Römer längs des Berges aus dem Hinterhalt zu überfallen, entpuppt sich als ein flüchtig und provisorisch errichtetes, offenbar letztes römisches Marschlager:

"Die Befestigungsanlage entspricht (...) nicht den sonstigen römischen Standards. Das etwa vier bis viereinhalb Hektar große Gelände wurde (...) eher unregelmäßig mit einem Wall-Graben-System umgeben. Teilweise war das Gelände, auf dem etwa 3000 bis 4000 Mann Unterschlupf fanden, auch von Bach und Sumpf abgegrenzt."

Bislang war der Forschungsstand: Der vermeintliche germanische Grassodenwall verlief entlang des Bergrückens und war - vermeintlich - zum Kampf nach Norden gegen die Römer ausgerichtet. Jetzt aber fanden sich "etwa 150 Meter südlich des Walls aus Grassoden, der nach üblicher Lesart bislang als Verschanzung der Germanen angesehen wird" 220 Silberdenare.

Um sie an dieser Stelle zu vergraben, hätte ja in der Stunde der höchsten Not die Römer den vermeintlich germanischen Grassodenwall zwischenzeitlich in Besitz genommen haben müssen. Diese 220 Silberdenare sind der größte Hortfund bislang bei Kalkriese, wo auch sonst schon weit über 1000 Münzen gefunden worden waren. Der größte Fund römischer Münzen im Freien Germanien. (Dieser Umstand hat schon den Historiker Theodor Mommsen vermuten lassen, daß sich bei Kalkriese der Ort der Schlacht befand.)

Womöglich ist aus dieser Fundlage auch zu schlußfolgern, daß das Marschlager die größte Bedrängung von Norden her erlebte, und daß die Reste der Besatzung des Marschlagers nach Süden auswichen und dabei die 220 Silberdenare vergraben haben.

Somit muß der Feldherr Arminius zunächst einmal doch nicht so weit vorausschauend geplant haben wie man es anhand des vormals angenommenen germanischen Grassodenwalls hatte annehmen können. - Und die Schlachtfeld-Archäologie von Kalkriese hat noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht!

1. http://www.wn.de/Welt/Kultur/2992485-Roemerlager-in-Kalkriese-entdeckt-Wo-sich-die-Roemer-eingruben
2. https://www.welt.de/geschichte/article163535413/Die-Legionaere-bezogen-erst-ein-Lager-dann-starben-sie.html
3. http://www.kalkriese-varusschlacht.de/fileadmin/varusschlacht/Pressetexte/2017-09-21_PI_Grabungen_Kalkriese.pdf
http://www.wn.de/Welt/Kultur/2992485-Roemerlager-in-Kalkriese-entdeckt-Wo-sich-die-Roemer-eingruben

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