"Jenseits der Materie - Warum die Wissenschaft Metaphysik braucht".
Ein neues Buch ("Beyond Matter - Why Science Needs Metaphysics", 2017 von Roger Trigg) weist darauf hin,
"dass die Multiversen-Hypothese zu weit von der Möglichkeit einer empirischen Belegbarkeit, die auf Beobachtungen gründet, entfernt ist, um zu erklären oder wegzuerklären jene Tatsachen, die durch das Anthropische Prinzip identifiziert worden sind."
Es erscheint bedeutsam, dass auf diesen Umstand einmal wieder hingewiesen wird.
Weiterhin wendet sich das Buch der Evolutionären Erkenntnistheorie zu und geht der Annahme nach, dass ein dualistisches Weltbild besser zu der reduktionistischen Vorgehensweise der Naturwissenschaft passen würde, um die Widerspruchslosigkeit in allen naturwissenschaftlich vorfindbaren Fakten und ihrer kohärenten Deutung aufzuzeigen. Natürlich will er damit in letzter Instanz ein christliches Weltbild retten, weshalb sein Buch ja auch von der Templeton Foundation gefördert worden ist.
Was wird man auf seinen Denkansatz erwidern müssen?
Der Philosoph Nicolai Hartmann, auf den sich Konrad Lorenz gerne bezog, hat aufgezeigt, dass naturwissenschaftliches, rationales Erkennen deshalb und dadurch möglich wird, dass die uns angeborenen Erkenntnis-Kategorien - aufgrund Jahrmillionenlanger darwinischer Anpassung unseres Welterkennungsapparates - zu den Seinskategorien dieser Welt passen.
Sprich, unsere von I. Kant erforschten Erkenntnis-Kategorien (Raum, Zeit, Ursächlichkeit) passen zu den vorgefundenen Seins-Kategorien, nämlich dass die Welt sich nach den Kategorien von Raum, Zeit und Ursächlichkeit strukturiert aufgrund der evolutionären Anpassung (das ist der Hypothetischer Realismus der Evolutionären Erkenntnistheorie).
Wenn jetzt Trigg den längst verworfenen Dualismus wieder ins Spiel bringt, dann hat er natürlich insofern einen Grund dafür, als das Zusammenpassen der nichtrationalen Aspekte unserer Wirklichkeit (wie sie in Relativitätstheorie, Quantentheorie, Theorie komplexer Systeme, Anthropischem Prinzip usw.) zutage treten und unseres Erlebens dieser und weiterer nichtrationaler Aspekte von den Universitätsphilosophen noch nicht philosophisch so gründlich gefasst worden sind wie das durch Nicolai Hartmann für das naturwissenschaftliche Erkennen geleistet worden ist.
Der Biophysiker Gerold Adam (Hermin Leupold) hat in seinen späten Arbeiten darauf hingewiesen, dass es parallel zu der Erkenntnistheorie der rationalen Aspekte unserer Wirklichkeit und unseres Erlebens, wie sie von Nicolai Hartmann geleistet worden ist, auch eine Erkenntnistheorie der nichtrationalen Aspekte unserer Wirklichkeit und unseres Erlebens geben muss, wie sie von Konrad Lorenz, I. Eibl-Eibesfeldt und Mathilde Ludendorff in einem ersten Angang gegeben worden sind.
Ist diese Ergänzung des philosophischen Deutungsrahmens erfolgt, erübrigt sich ein dualistischer Denkansatz und ein dualistisches Weltbild.
(zu: David J. Depew, "Beyond Matter: Why Science Needs Metaphysics by Roger Trigg," The Quarterly Review of Biology 92, no. 1 (March 2017): 81-82)
http://www.journals.uchicago.edu/doi/abs/10.1086/690845
http://www.journals.uchicago.edu/doi/abs/10.1086/690845
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