Freitag, 10. März 2017

Ich weiß nicht, ob ein Artikel aus der ancient-DNA-Forschung, der schon drei Jahre alt ist (1), noch den AKTUELLEN...

Ich weiß nicht, ob ein Artikel aus der ancient-DNA-Forschung, der schon drei Jahre alt ist (1), noch den AKTUELLEN Forschungsstand repräsentieren kann. (Denn es geschieht da grade unglaublich viel.) Da ich aber erst jetzt dazu komme, mir diesen Artikel genauer anzuschauen, entdecke ich darin doch einiges Neue für mich.

Obwohl ich bisher davon ausgegangen bin, dass die nordeuropäischen vorbäuerlichen Völker ausgestorben sind und vor allem durch die Trichterbecherkultur ersetzt worden sind und später durch die Indogermanen, würde aus der hier referierten Studie von Johannes Krause in Jena hervorgehen, dass sich 20 bis 30 Prozent der Gene der VORBÄUERLICHEN nordeuropäischen Gene bis heute in den Menschen Nordeuropas erhalten haben. (Nicht jedoch in Südeuropa, wo unter anderem genetische Ähnlichkeit mit den ersten bäuerlichen Völkern aus dem anatolischen Raum zu finden ist.)

Dann gibt es aber da noch das Genom eines Jungen, der vor 24.000 Jahren in der Nähe des Baikalsees in Sibirien, nördlich der Mongolei gelebt hat. Seine Gene finden sich in heutigen asiatischen Völkern überhaupt nicht wieder. WOHL aber EINERSEITS bei den Ureinwohnern Amerikas und ANDERERSEITS bei dem (weitgehend ausgestorbenen) skandinavischen Fischer-Volk rund um die Ostsee, das von den Archäologen "Ertebolle-Kultur" genannt wird (und das übrigens seine Keramik wahrscheinlich nicht aus Südeuropa sondern über den russischen Raum hinweg aus - letztlich - Japan erhalten hat, wo die Archäologen die bis dato älteste Keramik der Welt gefunden haben).

Und dann finden sich die Gene dieses Baikal-Jungen auch in heutigen nordeuropäischen Bevölkerungen. In Bezug auf all diese Dinge werden sicherlich schon die nächsten Monate und Jahre noch viel mehr Klarheit und Eindeutigkeit bringen als das hier aufscheinen kann.

Hier noch mal die wichtigsten Auszüge dazu im Originaltext:

"... The mysterious Eurasian DNA. It is missing from hunter-gatherers from Luxembourg and Spain, as well as from the early farmers sequenced so far. But it shows up in ancient hunter-gatherers in Scandinavia. And
it is widespread in modern Europeans, accounting for about 20% of the genome of most Europeans, on average, reaching 29% in central and northern Europeans, such as Estonians, Lithuanians, and Scandinavians. People in southern Europe today have very little of this ghost lineage and instead inherited a high proportion of their genes— up to 90% in the case of Sardinians—from the first European farmers.

A clue to where the mystery DNA originated turned up far afield, in the genome of the 24,000-year-old Mal’ta boy from Siberia (Science, 25 October 2013, p. 409): It closely matches the European sequences. No living Asians still carry the boy’s type of DNA. But significant portions of his genome also live on in Native Americans, suggesting that they, like Europeans, are partly derived from the same source in northern Eurasia, Krause reported. He concluded that these Eurasians lived in Siberia 24,000 years ago. Some of their descendants then crossed Beringia to the New World more than 14,000 years ago. Others reached Scandinavia—but not central or Western Europe—by 8000 years ago, explaining the presence of their DNA in Scandinavian hunter-gatherers.

Then, sometime after 7000 years ago, people carrying this DNA entered central and Western Europe. In his talk, Krause noted that previous work has shown a major shift in mitochondrial DNA types in central Europe about 4000 to 5000 years ago, and speculated that this group’s expansion may be the cause."

1. Ann Gibbons: Three-part ancestry for Europeans, Science Mag. 2014
http://science.sciencemag.org/content/345/6201/1106/tab-e-letters
http://science.sciencemag.org/content/345/6201/1106/tab-e-letters

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