Samstag, 4. März 2017

Forscher vermuten, dass sie eine Gründermutation, verantwortlich für die Fettverdauung, entdeckt haben, die sich bei...


Forscher vermuten, dass sie eine Gründermutation, verantwortlich für die Fettverdauung, entdeckt haben, die sich bei der ersten Besiedlung des amerikanischen Kontinents vor 18.000 Jahren ergeben hat.

Sie kamen auf diese Mutation, indem sie dem Umstand nachgingen, dass die Inuit in der Arktis traditionell eine Nahrung mit viel Protein und viel Fett genossen haben und vermutlich deshalb in ihrem Genom Zeichen positiver Selektion an mehreren Stellen ihrer FADS-Gene auf Chromosom 11 (FADS1, FADS2, und FADS3) aufweisen. Diese sind beteiligt am Stoffwechsel von Omega-3-Fettsäuren (PUFAs).

Mehrere Haplotypen dieser Gene, so zeigen sie nun auf, weisen interkontinentale Unterschiede in ihrer Häufigkeitsverteilung auf, was ein Hinweis auf örtliche Anpassung (lokale Selektion) sein könnte. Eine Verbreitungskarte der Studie (s.u.) zeigt sogar die häufigste Verbreitung eines diesbezüglichen Haplotypen in Südamerika auf (>90% der Ureinwohner besitzen ihn). Auch bei einigen sibirischen Stämmen.

Die Forscher vermuten nun, dass sie hier auf das Zeichen einer Gründermutation gestoßen sind, die sich bei der ersten Besiedlung des amerikansichen Kontinents vor 18.000 Jahren ergeben hat. Nach der Karte kommt sie auch in ganz Ost- und Südasien in geringerer Häufigkeit vor (>40%) als in Indien und westlich des Urals (>60%). Auch dies könnte noch ein interpretationsbedürftiger Sachverhalt sein (unterschiedliche Gründerpopulationen der heutigen Bevölkerungen in Ostasien und Europa um 4.500 v. Ztr.).

Außerdem könnte erklärungsbedürftig sein, warum diese Eigenschaft in ganz Südamerika noch stärker selektiert wurde als in Nordamerika außerhalb Grönlands (wo mitunter nur 70% der Ureinwohner sie aufweisen).

Die Verbreitungskarte erinnert im Groben an eine andere Karte, in der die kontinentale Häufigkeitsverteilung einer siebenfachen Gensequenz aufgezeichnet ist, die mitverantwortlich ist für das "Zappelphilipp-Syndrom" ADHS. Auch sie zeigt ausgerechnet für Südamerika höhere Werte auf als sonst. (Und die niedrigsten Werte für China und die Buschleute in Südafrika.)

Es deutet sich wohl auch hier wieder einmal an, dass nicht NUR das Klima Geschichte geschrieben hat, sondern auch Völker und ihre Schicksale, also mehr oder weniger auch bewusste Entscheidungen von Menschen bei der Gestaltung und (demographischen) Verbreitung ihrer Kultur.

("Genetic signature of natural selection in first Americans", PNAS 2017)

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