Montag, 20. November 2017

Der anatomisch moderne Mensch entstand vor 300.000 Jahren in Afrika

Der anatomisch moderne Mensch entstand vor 300.000 Jahren in Afrika

Die Buschleute in Südafrika weisen eine genetische Kontinuität von mindestens 2000 Jahren auf. Das ist das Ergebnis der Sequenzierung von DNA von drei ihrer Vorfahren, die vor 2000 Jahren lebten (1).

Mit Hilfe der Ergebnisse dieser Sequenzierungen wird aber noch ein viel wichtigeres Ergebnis erzielt. Mit ihnen kann die "molekulare Uhr", die Geschwindigkeit neutraler Mutationen im menschlichen Genom neu geeicht werden. Und wenn man das tut, kommt man darauf, daß die Trennung von anatomisch modernen Menschen und archaischeren Menschenformen schon hundert tausend Jahre früher in Süd-, bzw. Ostafrika stattgefunden hat als bislang angenommen, also zwischen 350.000 und 260.000 Jahren. Was wohl die physische Anthropologie - und hier der wohl wichtigste Fachmann Günther Breuer - dazu sagt?

Man hat ja in diesem Jahr auch in Nordafrika Übergangsformen gefunden, die vergleichsweise alt sind und zeigen, daß wir allmählich ein differenzierteres Bild der Menschwerdung in Afrika vor 300.000 Jahren erhalten.

2000 Jahre genetische Kontinuität ist im übrigen noch nicht sehr viel. Im Vorderen Orient haben wir mit ancient DNA schon 10.000 Jahre genetische Kontinuität festgestellt. Auch für Südafrika wird sie künftig sicherlich als viel weiter zurückreichend nachgewiesen werden, gibt es doch Theorien, daß die Klicksprache der Buschleute die erste Sprache der Menschheit war. Aber das trockene Klima könnte die DNA weiter zurückreichend nicht erhalten haben.

1. Southern African ancient genomes estimate modern human divergence to 350,000 to 260,000 years ago. Carina M. Schlebusch, Helena Malmström, Torsten Günther, Per Sjödin, Alexandra Coutinho, Hanna Edlund, Arie ...., Science Mag, November 2017, http://science.sciencemag.org/content/358/6363/652
http://science.sciencemag.org/content/358/6363/652

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