Evolution - Evolutionäre Anthropologie - Geschichte und Gesellschaft
Samstag, 4. November 2017
Geschichte Mitteldeutschlands Gustav Adolf II Der Kampf um Magdeburg
König Gustav Adolf von Schweden - Der Löwe aus dem Norden
Eine sehr sehenswerte Dokumentation über die vielleicht entscheidendste Phase des Dreißigjährigen Krieges. Wohl durchaus passend im Lutherjahr 2017: Die Belagerung von Magdeburg und das entsetzliche Massaker, in dem 20.000 seiner Einwohner ermordet werden im Mai 1931, der Jubel des Papstes über dieses Massaker, über die "Ausrottung" des "Ketzernestes", die tiefe Niedergeschlagenheit der Protestanten Deutschlands und der Welt nach diesem Ereignis. - - - Und dann die Wende: Gustav Adolf II. von Schweden siegt in der Schlacht von Breitenfeld gegen das katholische Würgerheer, das ganz Deutschland wieder katholisch gemacht hätte, wenn Gustav Adolf nicht eingegriffen hätte. In verschiedenen Varianten zu recht überliefert ist deshalb der Spruch, der auf dem Gedenkstein noch heute auf dem Schlachtfeld von Breitenfeld bei Leipzig steht:
„Glaubensfreiheit für die Welt,
rettete bei Breitenfeld,
Gustav Adolf, Christ und Held.“
All diese Geschehnisse sind noch heute sehr bewegend.
Gustav Adolf scheint als Mensch für seine Zeiten ungewöhnlich human gewesen zu sein. Während die Soldaten unter den Feldherren vor und nach ihm plünderten, raubten, vergewaltigten, mordeten, wo sie nur konnten, hat Gustav Adolf sehr sorgsam auf Zucht und Ordnung in seinem Heer gesorgt. Das zeigen viele seiner Anweisungen (2). Sehr sorgsam und verantwortungsbewußt ging er als Militär vor. Das sieht man schon an seiner außerordentlich umsichtigen Vorbereitung des Havellandes zwischen den Festungen Rathenow, Spandau, Potsdam und Brandenburg, in das er sich zur Not zurück ziehen wollte, falls die voraussehbare Entscheidungsschlacht gegen die Kaiserlichen weiter südlich zu seinen Ungunsten ausgehen würde (2).
Aus dieser umsichtigen Vorbereitung hat sich zum Beispiel auch die erste gründliche topographische Karte des Havellandes erhalten, die der Kartograph des Königs aus diesem Anlaß angefertigt hat. Sogar die Wasserstände der Havel wurden sehr sorgsam eingetragen, um zu wissen, an welcher Stelle der Feind Furten zum Übergang durch den Fluß nutzen könnte. Wie es scheint, war Gustav Adolf in vielem seiner Zeit voraus (2).
Und soweit ich das übersehen kann, hat kein Feldherr sonst des Dreißigjährigen Krieges so umsichtig gehandelt, war auch um die kranken Soldaten seines Heeres besorgt, war darum besorgt, daß sie ausreichend mit Nahrungsmitteln versorgt waren, ohne daß die Bürger und Bauern, die die Nahrung liefern mußten, unnötig und über Gebühr dadurch belastet wurden. So alles wörtlich seinen Anweisungen zu entnehmen.
Auch scheint er sich bewußt gewesen zu sein, wie viel von dem militärischen Erfolg seines Unternehmens abhing. Er war kein leichtfertiger Draufgänger.
1. Voelker, Judith: Gustav Adolf II. - Der Kampf um Magdeburg. Reihe "Geschichte Mitteldeutschlands". MDR-Geschichte, 2014
2. Schröer, Fritz: Das Havelland im Dreißigjährigen Krieg. Ein Beitrag zur Geschichte der Mark Brandenburg, neu ergänzt und herausgegeben von Gerd Heinrich. Böhlau-Verlag, Köln, Graz 1966 (325 S.)
3. http://preussenlebt.blogspot.com/2017/11/das-westhavelland-im-dreiigjahrigen.html
https://www.youtube.com/watch?v=yQkWqmFApqI&feature=share
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